Syncronice funkt ohne Probleme: Unser Test zum Drahtlossystem

Syncronice

Wir testen diesmal eine Funklösung für Audiosignale aus dem Hause Syncronice. Dabei haben wir zwei verschiedene Sender und drei Empfänger im Einsatz, um alle Konfigurationen in der Praxis testen zu können. Ob die edlen kleinen Aluminiumboxen das halten, was sie versprechen, sehen wir uns im Folgenden genau an. Mit den Sendern Syncronice USB und Syncronice Hub und insgesamt drei Syncronice DX als Empfänger stehen uns eine Vielzahl an Möglichkeiten offen.

Drei Syncronice DX im Gruppenfoto

Drei Syncronice DX im Gruppenfoto

Einleitung

Funkverbindungen haben in der Audiowelt keinen leichten Stand. Wohl jeder, der sich schon einmal mit Bluetooth und einem zugehörigen Kopfhörer beschäftigt hat, kann das bestätigen. Je nach Gerät und Revision kommt es – sobald der Sender in der Hosentasche verschwindet – zu sporadischen Verbindungsabbrüchen oder Artefakten. Manchmal kommt es über lange Strecken zu gar keinen Problemen, wenn es dann zu Ausfällen kommt, ist es aber umso nerviger.

 

Da kommt der geneigte Heimkinobesitzer gar nicht auf die Idee, solch wackelige Angelegenheiten gar in seinem Heiligsten anzuwenden. Doch die Industrie scheint mit Airplay und seit neustem auch Yamaha mit MusicCast das Ganze umkrempeln zu wollen. Ersteres hat uns im Praxiseinsatz nicht überzeugen können (siehe hier). Seit längerem gibt es schon einen kleinen deutschen Hersteller, Syncronice, der nicht nur eine dauerhaft stabile Funkverbindung verspricht, sondern auch komplett synchrone Wiedergabe bei mehreren Empfängern. Grund genug für uns, das näher unter die Lupe zu nehmen.

Unboxing

Die jeweiligen Sender und Empfänger kommen in einer edlen Pappschachtel mit dem Firmenlogo zum Käufer. Darin befindet sich eine passgenaue Moosgummieinlage, die den eigentlichen Sender oder Empfänger schützt. Daneben ist eine kleine Pappablage für das Zubehör, auf das wir im nächsten Abschnitt eingehen.

Haptik und Optik

Die Syncronice Sender und Empfänger bieten alle durchweg eine sehr hochwertige Verarbeitungsqualität, die sich in einer guten Optik und Haptik wiederspiegelt. Dabei sind sowohl der Hub als auch der DX jeweils aus Aluminium gefertigt, das sich sehr wertig anfühlt. Der Syncronice USB hingegen ist, wie üblich für USB-Sticks, aus Kunststoff gefertigt, was zwar der Metalloberfläche der anderen Testkandidaten nachsteht, aber trotzdem in Ordnung geht. Die Fernbedienung des Syncronice Hub liegt gut in der Hand und ist aus Kunststoff gefertigt. Uns wäre natürlich eine Variante aus Aluminium lieber gewesen.

Zubehör

Das Zubehör ist nicht allzu umfangreich. Neben einem kleinen Handbuch und einem kurzen Cinchkabel liegt dem Syncronice DX (dem Empfänger) nichts bei. Dem Syncronice Hub (dem Sender) liegt noch zusätzlich eine Fernbedienung bei. Dem USB-Sender liegt kein Zubehör bei.

Technische Daten

Die Funklösung von Syncronice arbeitet komplett autonom. Das heißt, man benötigt kein WLAN oder Bluetooth, sondern in der Minimalkonfiguration nur einen zur Quelle passenden Sender und den Empfänger und es kann losgehen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn umständliche Treiberdownloads oder Konfigurationen sind nicht notwendig.

Die Optik kann komplett überzeugen

Die Optik kann komplett überzeugen


 
Die Syncronice Sender und Empfänger arbeiten allesamt mit einer Funkfrequenz von 2,4 GHz. Hierbei kommt der SKAA Sandard zum Einsatz. Um Interferenzen zu vermeiden wird sehr wenig Bandbreite benutzt (2 MHz/Kanal). Das Ziel ist dabei, dass keine anderen Systeme gestört werden, oder Syncronice gestört wird. So sollen 50 m Innenreichweite unter idealen Vorraussetzungen möglich sein. In der Praxis waren zwei Altbauwände kein Problem. Dabei werden 48kHz/16bit übertragen. Die maximale Übertragungsrate beschränkt sich dabei auf 480 kbit/s. Bei 24p Zuspielung kommt es beim Einsatz des Syncronice-Systems zu keinem spürbaren Versatz zwischen Bild und Ton. Grund dafür ist die Latenzzeit von 33ms, was 30p entsprechen würde. Die Verzögerung liegt daher unter einem Bild/Sekunde.Wenn sich allerdings der UHD-Standard mit 48p bzw. 60p durchsetzen wird, wäre ein noch kürzeres Delay wünschenswert. Mit einem AVR sollte durch die Einmessung auch dieser Versatz mühelos ausgeglichen werden.
 
Der Syncronice USB ist ausgesprochen kompakt

Der Syncronice USB ist ausgesprochen kompakt


Kommen wir nun im Detail zu unseren drei Testgeräten. Der Sender Synronice USB bietet in einem angewinkelten USB-Stick-Gehäuse (aus Kunststoff) die Technik zum Senden. Einmal an den PC oder Mac angeschlossen, wird das Gerät sofort erkannt und als Standardaudiogerät festgelegt. Dem Senden von Tonsignalen steht so nichts mehr im weg und man kann sofort loslegen. Einen Nachteil hat das allerdings doch, da hier kein ASIO sondern der normale Windows Standard zum Einsatz kommt. Der Vorteil ist allerdings die uneingeschränkte Kompatibilität und die hohe Usability. Als Schmankerl kommt noch die optionale Möglichkeit, den Stick auch als Sender an einem Synology NAS System anzuschließen. Dann kann man die Musik aus dem Netzwerk streamen und diese problemlos via Laptop, Smartphone, Tablet oder gar der Apple Watch fernbedienen.
Mit Knick zu besserer Signalqualität

Mit Knick zu besserer Signalqualität


 
Die zweite Sendeeinheit ist der Syncronice Hub, der mit seinen Maßen von 26 mm x 10,4 cm x 10 cm (H x B x T) und 200g Gewicht sehr kompakt ausfällt. Dabei fällt das Aluminiumgehäuse haptisch positiv auf, mit hochwertiger Anfassgüte und sauberer Beschriftung. Neben dem Funksignal zum Übertragen von Tonsignalen kann der Hub außerdem Infrarotsignal der beiliegenden Fernbedienung empfangen mit deren Hilfe man Lautstärke und Eingang beeinflussen kann. Damit ist auch stumm schalten kein Problem.
 
Der Syncronice DX ist der Empfänger, der im Bereich von 19 Hz bis 21000 Hz alle Signale entgegennimmt und diese dann an den Verstärker weitergibt. Mit einem Rauschabstand von über 100 dB(A) an den Digitalausgängen und 97 dB(A) an den analogen Ausgängen steht einer hochwertigen Wiedergabe nichts mehr im Weg. Die Maße und das Gewicht sind identisch zum Synronice Hub. Der DAC ist in diesem Fall der Cirrus Logic CS4341.

Anschlussmöglichkeiten

Der USB-Sender verfügt aus naheliegenden Gründen nur über den namensgebenen USB-Anschluss. Die anderen Einheiten sind deutlich anschlussfreudiger. So bieten sowohl der DX als auch der HUB alle üblichen digitalen und analogen Ein- beziehungsweise Ausgänge. Neben optischem und elektrischem Digitalanschluss gibt es auch Cinchbuchsen. Daneben gibt es weitere Sendervarianten für Mobilgeräte, auf die wir weiter unten eingehen werden. Mit Strom wird der Syncronice Hub über ein beiliegendes Standard USB Netzteil mit Mini-USB Anschluss versorgt. Der Syncronice DX hat ein proprietäres Netzteil beiliegen. Der Syncronice USB ist genügsam und begnügt sich mit dem, was er aus dem PC oder NAS an Strom zur Verfügung gestellt bekommt.

Der Syncronice DX zeigt sich anschlussfreudig

Der Syncronice DX zeigt sich anschlussfreudig


Der Syncronice Hub steht dem in nichts nach

Der Syncronice Hub steht dem in nichts nach

Einsatzmöglichkeiten

Wie kann man das Syncronice aber konkret in der Praxis nutzen? Wer unsere Berichte kennt, weiß das wir jede einzelne der Varianten auch konkret in der Praxis so genutzt haben und diese auf Herz und Nieren getestet haben. im Detail haben wir folgende Szenarien verwendet:

  • Einfache Funkverbindung. Nicht immer kann oder will man ein Kabel quer durch den Raum legen. Bestes Beispiel ist hier die Nutzung mit einem Laptop oder Macbook. Mit anderen Adaptern, auf die wir weiter unten eingehen, ist es so einfach möglich, ein Smartphone oder Tablet mit der Anlage zu verbinden. Es kam bei uns zu keinem einzigen Ausfall, während AirPlay von Apple (Apple TV 3 in Kombination mit einem Macbook Air) sich als weit weniger beständig erwies. Hier zeigen die Syncronice Geräte, dass Funk auch problemlos funktioniert.
  • Synchron laufendes Multiroomsystem. Man kann mehrere Empfänger koppeln. Wenn man die Anleitung im Handbuch befolgt, dann ist die Installation in weniger als 5 Minuten erledigt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In insgesamt drei Räumen, die wir jeweils mit Nubert NuPro A100
  • ausgestattet haben, läuft die Musik, die wir am Sender zuspielen, absolut synchron. So macht Multiroom richtig Spaß, eindeutige Empfehlung.

  • Ausrichten und Beschallen von kleineren Feierlichkeiten. Auch das funktioniert sehr gut. Besonders praktisch ist hier, dass man sich eine Vielzahl von Kabeln spart. Wir haben bereits zwei längere Beiträge dazu verfasst: Blogeintrag 1 und Blogeintrag 2
  • Anschluss von Surroundlautsprechern im Heimkino. Die Nutzung im Heimkino hat sich als unkompliziert erwiesen, allerdings sollte man den Zeitversatz beachten, wenn man nur einzelne Lautsprecher via Funk anspricht. So entsprechen die 33 Millisekunden einer Zusatzdistanz von 11,3 m. Damit das vom AVR richtig erkannt wird, kann man entweder die automatische Einmessung verwenden oder aber trägt händisch die Differenz der Distanzen ab. Da die meisten AVR eine Begrenzung von 12 m haben, wäre hier keine kürzere Latenzzeit wünschenswert, weil man so einfacher über Funk angeschlossene und herkömmliche Boxen in einem System verbinden kann
Die Syncronice Komponenten können mit ihren kompakten Abmessungen punkten

Die Syncronice Komponenten können mit ihren kompakten Abmessungen punkten

Bedienung

Die Bedienung auf Seiten der Sender ist denkbar einfach. Die Verbindung besteht, sobald ein Signal abgespielt wird. Dann leuchtet der Empfänger orange. Mit einem Druck auf den Knopf auf der Vorderseite wechselt er von orange auf grün und damit sind die beiden gepaired und der Sender im Empfänger gespeichert. Will man mehrere Empfänger mit dem Sender verbinden, muss man einen Master definieren und die restlichen danach als Slave konfigurieren. Was kompliziert klingt, ist in der Praxis ganz einfach. Am Ende steht dann eine synchrone Signalausgabe aller Empfänger.
 

Syncronice Hub mit Möglichkeit den Ausgangspegel zu ändern

Syncronice Hub mit Möglichkeit den Ausgangspegel zu ändern


Der Syncronice Hub bietet die Möglichkeit den Ausgangspegel über einen Dip-Schalter an der Rückseite im Bereich von -6 dB über – 3 dB auf 0 dB zu schalten. Die Eingänge am Hub lassen sich via Fernbedienung durchschalten. Auch eine Lautstärkeregelung ist so aus der Ferne möglich. Weiterhin kann man über einen Knopfdruck den Hub muten und die ihn ein- oder ausschalten. Dabei bestätigt eine LED im oberen Bereich, ob die Eingabe erfolgreich gesendet wurde.

weitere Produktvarianten

Im Senderbereich gibt es für nahezu jede erdenkliche Variante einen entsprechenden Spezialadapter: So bedient der Syncronice Lightning die Bedürfnisse all derer, die mit einem aktuellen Gerät von Apple unterwegs sind. Preislich sind dafür 79€ fällig. Das Pendant für das Android Lager ist der Syncronice microUSB für 69€.
 

Fast zu schön um ihn hinter einem Lautsprecher zu verstecken

Fast zu schön um ihn hinter einem Lautsprecher zu verstecken


Als Empfänger gibt es neben den von uns getesteten Syncronice DX noch eine kleinere Variante, die auf den Namen Syncronice DX Mini hört. Dieser kommt nur mit Digitalausgängen und verzichtet daher auf den DAC. Dafür kostet der DX Mini auch nur 99€. Ganz neu ist der Syncronice Amp Mini, der den Anschluss von passiven Boxen ermöglicht. Dafür hat er zweimal 50W zur Verfügung (4Ohm). Noch ist der Verstärker nur vorbestellbar, soll aber bereits in den nächsten Tagen verfüg- und lieferbar sein. Ein sehr spannendes Produkt, für das 299€ aufgerufen werden.

Fazit

Syncronice hat zwei große Ziele: Das erste ist eine möglichst einfache Funkverbindung und das zweite die namensgebende Synchronität. Beides funktioniert erstklassig und ohne Tadel. Ganz ehrlich, wir sind begeistert! Sicher hat das System seinen Preis, aber dafür spart man sich Nerven und Gefrickel mit einer Verbindung, die dann im schlimmsten Fall instabil läuft. All das gehört mit Syncronice der Vergangenheit an. Schade ist es nur, dass man für unterschiedliche Endgeräte unterschiedliche Sender braucht.
Vorteile:

  • wertige Verabeitung
  • kompakte Abmessungen
  • Kabeleinsparung
  • extrem einfache Bedienung
  • gute Signalstabilität
  • hochwertiger USB-DAC
  • hohe Kompatibilität
  • Synchronität beim Einsatz als Multiroomsystem

Nachteile:

  • Latenzzeit könnte geringer sein
  • Datenrate für Highres Audio nicht ausreichend
  • Fernbedienung könnte wertiger sein

Bezug: Syncronice

Ein paar weitere Details zur verwendeten Technik haben wir direkt bei Syncronice angefragt. Wir bedanken uns bei Herrn Christoph Grundig für die schnelle Beantwortung unserer Fragen.

Welche Übertragungsrate (kbit/s) bietet das Syncronice System auf Sender- und Empfängerseite?
480kbps
Werden die Daten komprimiert?
Es findet keine Komprimierung statt, Qualität liegt über CD-Niveau
Ist High Res Audio möglich, wenn ja bis zu welcher Auflösung?
Mit High Res meinst du vermutlich 24bit. Dies wäre nur bei massiven Latenzen möglich, womit Syncronice “nur” noch ein Musik-Streaming System wäre und nicht das flexibelste System am Markt, da es auch den Ton aus Filmen und Spielen synchron überträgt. Wir haben den aus unserer Sicht besten Kompromiss zwischen Klangqualität und Flexibilität getroffen.
Es gibt für unterschiedlichste Anwendungen Syncronice Sender (so für iOS-Geräte mit dem Lightning Adapter, den USB Adapter für Laptops und den Micro USB Adapter für Android Geräte). Derzeit ist USB C in aller Munde, wird es da auch eine Syncronice Lösung geben?
USB-C ist natürlich interessant doch trotz der Verfügbarkeit an ersten Geräten herrschen hier noch viele Unklarheiten. Von USB-C gibt es nur auf den ersten den Blick den einen “Traum-Anschluss”, da sich intern die Anschlüsse unterscheiden. Z.B. mit und ohne Power-Mode etc. So schön eine Welt mit nur einem oder zumindest nur USB-C und Lightning wäre, momentan warten wir noch etwas ab und testen natürlich trotzdem bereits fleißig.
Wir erleben immer wieder, dass unsere Leser nach silbernen oder weißen Farbvarianten fragen, gibt es bei Euch Planungen zu weiteren Farbvarianten?
Momentan sind nur schwarze Varianten in Aluminium verfügbar.
Eines der beeindruckenden Features war die absolut unproblematische Plug ‚n‘ Play Funktionalität. Könnt ihr uns Details dazu geben, wie man den ganz unterschiedlichen Geräten (vom iOS Smartphone bis zum klassischen Desktop PC)
“beibringt“, dass der kleine Sender die Musik übertragen soll?

Das “Geheimnis” sind Mikroprozessoren, die ausschließlich für Pro-Wireless-Audio designed wurden und nicht von WLAN oder Bluetooth “abgezweigt” wurden. Wir sind zudem offizieller Apple Partner und haben eine Lizenz, die reibungslose Kompatibilität gewährleistet. Beim USB Sender ist das Teil sehr langer und umfangreicher Tests mit hunderten Systemen auf Windows, Mac und Linux-Basis. Im Grund sind alle Sender “externe” Soundkarten.
Welche Teile Eurer Lösung sind “Made in Germany“?
Syncronice Hub
Syncronice DX
Syncronice DX Mini
Syncronice Amp Mini
Im Praxiseinsatz schnitt Eure Funklösung deutlich besser ab als Apples Airplay, was ist dafür die Ursache, falls man das pauschal aus der Ferne beurteilen kann?
Siehe Antwort 6 🙂

Zum Abschluss nocheinmal alle Bilder unseres Testes in einer Galerie:




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