Die NuPro A100
Der aktive Lautsprecher NuPro A100 ist schon seit 2 Jahren im Sortiment des schwäbischen Direktvertreibers Nubert, nichtsdestotrotz hat sie nichts an Attraktivität und Aktualität verloren. Die kompakte Box ist die Interpretation des Boxenbauers eines PC-Lautsprechers. Doch die A100 ist weit mehr als nur ein Computeraccessoire. Mit allerhand Eingängen und Einstellmöglichkeiten ausgestattet bietet sie viele Vorzüge, die sonst einer Vorstufe vorbehalten sind. Ist die nuPro damit eine echte Alternative zur herkömmlichen Stereoanlage? Das wollen wir im folgenden Test klären.
Einleitung
Nubert hat sich nicht erst zum vierzigsten Jahrestag als Größe in der HiFi-Branche etabliert, sondern bietet seit Beginn seiner Geschichte immer wieder sehr gut klingende Lautsprecher mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis an. 2011 führte Nubert die erste Generation der Aktiven mit der A10 und A20 ein. Doch halt! – wenn man sich näher mit der Historie der Nubertboxen auseinandersetzt, findet man noch die CM-1 aus dem Jahre 2006, die ebenfalls einen aktiven Ansatz verfolgte und damit der Urvater der NuPro-Serie sein dürfte. Mit der A100/A200/A300 wurde 2013 die aktuellste Iteration vorgestellt, die dann im folgenden Jahr um die von uns bereits getestete Soundbar AS-250 ergänzt wurde (Zum Test).
Die NuPro A100
Unboxing
Als Direktversender ist man sich bei Nubert bewusst, wie schnell eine Beschädigung der Lautsprecher beim Transport zum Kunden eintreten kann. Bereits die durchdachte Verpackung der AS-250 konnte uns überzeugen, aber bei der A100 wird der Inhalt der Sendung noch besser geschützt:
Die Boxen sind mit Styropor in einem Karton geschützt und um beide Kartons wird ein weiterer schützender Karton als Umverpackung genutzt. Das Auspacken gestaltet sich als von einer Person einfach zu handhabender Akt.
Der Schleiflack hinterlässt einen sehr edlen Eindruck. Alle Chassis und das Display sind sauber verschraubt. Die Front der Box wirkt wie aus einem Guss. Wer die technische Anmutung ohne Abdeckung nicht schätzt, kann eine magnetische Lösung anbringen. Diese haftet an den Schrauben der Treiber, wodurch sichergestellt wird, dass es zu keinen Kratzern im Lack kommt.
Zubehör
Die oben erwähnte magnetische Abdeckung ist platzsparend in die Stryroporumhüllung eingelassen. In der beiliegenden Pappschachtel finden wir das restliche Zubehör. Neben Kabeln für jeden der Eingänge an der Rückseite der Box findet sich auch eine Fernbedienung im Scheckkartenformat und das Firmenmaskottchen „Nubi“.
Anzumerken ist, dass jeder Box das gleiche Zubehör beiliegt und daher eine Ersatzfernbedienung und auch reichlich Kabel vorhanden sind.
Technische Details
Die A100 ist mit 27 x 16,5 x 16,5 cm eine ausgesprochen kompakte Erscheinung. Noch eindrucksvoller sind dabei die technischen Daten die erreicht werden: 50 Hz untere Grenzfrequenz werden erreicht.
Das Ganze wird mit zwei getrennten Endstufen für den Tief-/Mitteltöner und den Hochtöner realisiert, die jeweils 60 Watt Nennleistung und 80 Watt Musikleistung liefern können. Durch die identische Bestückung ist der Hochtöner mehr als ausreichend versorgt. Die Angaben sollten für ausreichende Pegel reichen. Mit den Schaltverstärkern ist ein hoher Wirkungsgrad und durch aufwendige Auswahl der Endstufen bester Klang garantiert. Letzteres ist zumindest die Aussage der nubertschen Philosophiebeschreibung „Technik Satt“ S.30 f. (Link). Ob sich das im Test bewahrheitet, werden wir noch untersuchen. Aber abgesehen davon bietet die kleine Box noch einige interessante Aspekte: Durch die DSP-Weiche konnte man den Bassbereich entzerren, die einen Tiefgang ermöglicht, die eine passive Box mit ähnlichen Abmessungen nie erreichen könnte. Die digitale Ansteuerung bis zur Membran ist an und für sich schon eine Ausnahme unter aktiven Lautsprechern, dazu kommt auch noch ein sehr geringer „signal-to-noise“-Abstand, der Rauschen trotz digitaler Klangregelung effektiv verhindert. Voraussetzung dafür ist natürlich eine digitale Zuspielung. Intern werden die analogen Signale zunächst nach Digital gewandelt. Ein Nachteil ergibt sich dadurch nicht. Der DSP ermöglicht außerdem einige Signalmanipulationen, wie eine Balance-Regelung (nur im gepaarten Modus), einen Bass- und Höhen/Mittenregler oder die laufzeitkorrekte Eingliederung eines Subwoofers.
Doch auch das Gehäuse ist ausgetüftelt, die abgerundeten Gehäusekanten sorgen neben einer optischen Aufwertung für eine Verringerung der Kantendispersionen. Wenn man sich die untenstehende Bildergalerie ansieht, bemerkt man auch, dass die A100 auf ausgesprochen engem Raum agiert und ein Großteil des Gehäusevolumens von Endstufen und Chassis beansprucht werden. Trotz dieser Beengung ist mit 50 Hz als unterer Grenzfrequenz eine sehr gute Bassperformance zu erwarten.
Um die Lautsprecher zu paaren, wird an der linken Box ein digitales Koaxialkabel angeschlossen (Anschluss „link“), das man mit dem „spdif“-Anschluss der rechten Box verbindet. Das war es schon, sofort funktioniert die Stereowiedergabe. Noch einfacher wäre das ganze wohl kabellos, was insbesondere bei größeren Abständen von Vorteil wäre.
Anschlussmöglichkeiten
Die Anschlussmöglichkeiten beschränken sich auf kabelgebundene Varianten, auf moderne Übertragugstechniken via WLAN, Bluetooth oder Airplay wurde verzichtet. Die Nupro A100 bietet mit analogen Stereoeingängen, und 3 digitalen Zuspielmöglichkeiten eine meist ausreichende Konnektivität. Die digitalen Eingänge beinhalten einen USB-DAC für einen direkten Anschluss von PCs oder Macs mit einer maximalen Samplingrate von 16bit/48kHz. Die optischen und elektrischen SPDIF-Anschlüsse können hier mit 24bit/96 kHz aufwarten. Der Highres-Käufer mit 192kHz Material muss also zuvor Signale downsamplen, oder einen entsprechenden DAC einsetzen. Entsprechende Kabel liegen jeder Box bei. Dazu gibt es noch die Möglichkeit über den „Link“-Ausgang zwei A100 zu koppeln (über ein elektrisches SPDIF-Kabel) und diese so zu synchronisieren, die linke Box agiert hier als Master und die rechte als Slave und alle Einstellungen, die am Master durchgeführt werden, wirken ebenfalls auf den Slave. Dazu kommt noch der Subwooferausgang, der eine Tiefgangerweiterung bietet, die je nach individuellen Anforderungen durchaus sinnvoll sein kann.
Einsatzmöglichkeiten
Die NuPro A100 ist mehr als ein bloßer PC-Lautsprecher, was aber schnell übersehen werden kann. Als Anregung für die vielfältigen Möglichkeiten möchten wir hier ein paar Anwendungen aus dem Alltag ansprechen, die wir auch tatsächlich so genutzt haben:
- Als klassischer Lautsprecher am Computer. Gerade hier konnte die NuPro mit hier hervorragenden Klangqualität als Nahfeldmonitor überzeugen. Egal für welche Anwendung man die Lautsprecher nutzt, die A100 vermag überall zu brillieren. So haben wir die hochwertige Musik- und Filmwiedergabe ebenso genossen, wie die exzellente Sprachverständlichkeit bei der Nutzung von Voicechatprogrammen, wie bspw. Skype. Durch den integrierten DAC muss man sich auch keine Sorgen mehr über elektrische Einstreuungen aus dem Inneren des PC machen und kann ohne Probleme die digitalen Soundausgänge, die fast jeder PC nutzt. Alternativ bietet sich für Laptops auch der USB-Anschluss an.
- Als Lautsprecher für Hintergrundbeschallung. Wer schnell und einfach eine Lösung für Küche oder Schlafzimmer sucht und keine Abstriche bei Anschlussmöglichkeiten machen möchte, kann hier auch eine oder 2 NuPro nutzen. Der Vorteil im Vergleich zu passiven Lösungen liegt auf der Hand: Nur eine kleine Streaminglösung oder ein UKW-Empfänger sind nötig um Musikgenuss zu ermöglichen, zusätzliche Verstärker entfallen.
- Als Ersatz für klassische Satelliten im Heimkino. Kann man ein Heimkino aktiv gestalten? Diese Frage können wir mit „Ja“ beantworten. Über einen AVR mit Preouts ist es ohne weiteres möglich, die NuPro einzeln anzusteuern und auch entsprechend zu regeln. Je nach Vorliebe kann man in der Box entsprechend hoch trennen, um einen höheren Maximalpegel zu erreichen. Nebenbei kann man über entsprechende Presets in der Box noch eine seperate Stereokette errichten. Allerdings ist auf jeden Fall Subwooferunterstützung für den Filmbetrieb gefragt. 50 Hz untere Grenzfrequenz mögen sehr gut sein, der Heimkinoenthusiast lächelt darüber aber nur müde und giert nach 20 Hz. Zumindest wir tun das und kommen mit einem Subwoofer mit einer unteren Grenzfrequenz von 25 Hz in vierfacher Ausführung auch sehr nah an dieses Ziel.
Doch alle Theorie ist trocken, daher haben wir einige Fotos der A100 im Einsatz gemacht:
Noch ein paar weitere Fotos haben wir in der folgenden Galerie:
Man möge uns verzeihen, dass wir gerade unser Heimkinoumgestalten und überall die Vielzahl der Kabel zum Betrieb der NuPro überall verstreut sind. Dafür stellen die Bilder den realen Status Quo und keine durchgestylten Verkaufsfotos dar.
Bedienung
Die A100 kann entweder am Gerät oder mittels Fernbedienung via IR bedient werden. Dazu kommt ein gut ablesbares Display. Dieses ist grob aufgelöst und bietet maximal 6 Zeichen. Durch sinnvolle Begriffe im sehr intuitiven zweistufigen Menü ist es allerdings ohne Probleme möglich, jederzeit die Menüeinträge ablesen zu können. Einstellungen zur Eingangswahl und Lautstärke können via Fernbedienung vorgenommen werden. Ansonsten kann man die Stummfunktion und die Klangwaage bequem aus der Ferne regeln. Tiefergehende Einstellungen zur Balance im Paarmodus oder die Regelung des Subwooferausgangs und der Trennfrequenz können nur am Gerät selbst vorgenommen werden. Da die meisten der Nutzer dies aber nur einmal einstellen müssen, ist dieses Manko verschmerzbar.
Die Fernbedienung selbst ist etwas kleiner als das Scheckkartenformat, gleicht aber der Verarbeitungsqualität. Der Druckpunkt ist nicht wirklich definiert und teilweise kommt es deshalb zu Fehlbedienungen. Hier sollte nachgebessert werden. Optik und Haptik der Fernbedienung können leider nicht mit der Box mithalten. Unseren Informationen nach soll mit den Veröffentlichungen der Standboxen A500/700 eine Revision erscheinen, die auch mit den anderen nuPro kompatibel sein soll. Dafür ist der Winkel, in dem bedient werden kann, sehr groß.
Exklusiv am Gerät sind Einstellungen zur Trennfrequenz am Subwooferausgang und der Beschränkung der unteren Trennfrequenz. Hiermit kann der Nutzer seinen Subwoofer perfekt integrieren. Weiterhin sind eine Balance-Regelung und eine Auto-On-Funktion an Bord, wobei letztere zu jeder Zeit überzeugen konnte. Einziger Wermutstropfen: es gibt keinen Trigger auf Signale der verwendeten Quellen, d.h. ist beispielsweise der Digitaleingang gewählt, dann schaltet die A100 ohne anliegendes Signal automatisch in den Standby. Sie wacht aber nur auf, wenn an der zuletzt gewählten Quelle wieder ein Signal auftritt. Das sollte aber im Alltag, abseits der Testwelt, immer der Fall sein, daher ist das auch kein Kritikpunkt. Weiterhin kann man die Betriebsmodi des Displays wählen, wobei hier dankbarerweise eine Option besteht, alle Lichtquellen zu deaktivieren. Außerdem bietet das Menü die Möglichkeit 3 Presets einzurichten. Alles in allem ist das Menü übersichtlich und bietet viele sinnvolle Optionen, die durchdacht sind und in der Praxis überzeugen können. Leider sind die Presets nicht via Fernbedienung aufrufbar, was deren Einsatz vereinfachen würde.
Klang
Nachdem wir die Details der Box ausführlich unter die Lupe genommen haben, möchten wir uns nun ansehen, ob der Klang der A100 entsprechend ausfällt. Eins können wir bereits im Vorfeld verraten: Die A100 kann mit ihrem vollen Klang überzeugen, den man je nach Geschmack oder Musikstück mittels “Klangwaage” linear beeinflussen kann (+/- 12 dB im Bass und Mitten-/Höhenbereich). Gemäß unserem ganzheitlichen Ansatz schauen wir uns die Nutzung im Heimkino und beim Musikhören an.
Heimkino-Nutzung
Die A100 hat durch ihre Abmessungen die klassischen Dimensionen eines Satelliten im Heimkino. Allerdings mit deutlich mehr Tiefgang, was sich immer wieder bemerkbar macht, da man die Subwoofer erst unter 50 oder 60 Hz einsetzen kann, ohne das ein Nachteil entsteht. Die THX- oder Dolby-Normen von 80 +Hz werden mühelos unterboten. Man kann ohne weiteres die absolute Homogenität durch die Verwendung von 5 (oder mehr) A100 erreichen. Durch die relativ kompakten Maße ist es auch kein Problem, die A100 unter einen (ggf. an einer Wand hängenden) TV anzubringen. Durch die geringe Tiefe ist es ohne weiteres möglich, die A100 auch wandnah zu betreiben. Wir empfehlen aber hier für optimale Ergebnisse, entweder höher zu trennen oder den Bass zurückzunehmen (das ist kein Witz des Testers), da dieser sonst zu dick auftragen kann.
Auch als Center macht die A100 eine gute Figur. So kann sie im 2. Teil der „Herr der Ringe“ Trilogie hervorragend aufspielen. Im Tiefgang kann die Stimme von Baumbart überzeugen. Das letzte Quäntchen wird aber nicht erreicht. Trotzdessen werden Stimmen mit großem Maß an Präzision wiedergeben. Die Sprachverständlichkeit ist ungewöhnlich weit von der Achse immer noch gegeben. Die Abstrahlung ist breit und außerordentlich stabil. Gerade bei sehr breiten Heimkinos ist das von Vorteil. Dabei ist die A100 nie unangenehm im Vordergrund. Auf jeden Fall kann die Kompakte beweisen, dass nicht nur dedizierte Center in ihrer flachen Bauweise überzeugen können.
Filme mit ausgeprägten Surroundeffekten, wie „Nicht auflegen“ (Zum Review) zeigen eindrucksvoll, dass die A100 auch als Rearlautsprecher einen hervorragenden Eindruck macht. Mit großer Präzision und hoher Dynamik bekommen wir ein starkes Mittendrinempfinden, was die klaustrophobische Stimmung im Inneren der Telefonzelle noch greifbarer macht.
Als Zwischenfazit können wir den kompakten A100 volle Heimkinotauglichkeit bescheinigen.
Musik
Je nach Aufstellung kann man die A100 durchaus Fullrange betreiben. Allerdings sollte man gerade, insbesondere wenn man anspruchsvolle (elektronische) Musik hören möchte, über einen zusätzlichen Subwoofer nachdenken. In den meisten Fällen sollten aber die 50 Hz ausreichen, um eine vernünftige Stereowiedergabe bei 90% aller Musikstücke zu erreichen.
Nebenbeihören
Die A100 erwies sich im Test als größtenteils unkompliziert in der Aufstellung, wenn nur nebenbei, mit moderaten Lautstärken, Musik gehört werden sollte. Dadurch war es sehr einfach in der Küche das Paar aufzustellen und dort ein wenig Internetradio zu hören. Der Klang war über dem Niveau eines normalen Radios mit integrierten Lautsprechern. Auch im Monobetrieb konnte die Box so überzeugen. Teilweise sind aber auch einige Artefakte aufgefallen, die durch die niedrige Datenrate der Quelle zustandekamen. Für bloßes Zwischendurchhören bietet die Aktivbox eine überragende Qualität. Man sollte nur entscheiden, ob einem das dann den Preis der A100 wert ist.
konzentriertes Stereohören
Für echtes kompromissloses Musikhören sollte nicht nur der Hörraum optimal sein, sondern auch der Hörplatz. Durch das DBA in unseren Testräumlichkeiten können wir sowohl die A100 mit relativ hoher Trennung als auch im Fullrangebetrieb. Hier ist das Stereodreieck mit ca. 2,50 m Seitenlänge ziemlich groß. Außerdem testen wir im Nahfeld mit einem Stereodreick von ca. 80cm .
Eagles: Hotel California
Ein heißer Kandidat für den Dauerbrenner für fast jedes Lautsprechersystem. Die A100 kann hier gerade im Nahfeld ihre Stärken ausspielen: Vom ersten Klang entsteht eine Gänsehaut mit dem Gefühl, dass der Song genauso klingen soll. Die Gitarre und ihr Klang berühren den Hörer genauso tief wie die Stimme des Sängers. Mit weiterem Stereodreieck geht ein wenig des Gänsehauteffektes verloren, nichtsdestotrotz kann die A100 mit einem breiten Sweetspot und einem sehr differenzierten Klang, der keine Details vermissen lässt, aufwarten. Generell wird der Klang freier, wenn wir Subwoofer zusätzlich spielen lassen und bei 90Hz trennen.
Vivaldi: Die Vier Jahrezeiten, Il Giardino Armonico
Hier haben wir Titel 4 ausgewählt, dieser überzeugt mit hoher Dynamik und hervorragenden Klangeigenschaften. Diese Dynamik wird vorbildlich wiedergegeben. Im Nahfeld baut sich das Orchester zwar dicht, aber in sich stimmig auf. Wir sind sofort mitgerissen. Die Streicher klingen hervorragend und machen Lust auf mehr. Doch da geht deutlich mehr. Wenn wir unserer Stereodreieck verbreitern, dann kommen wir sehr schnell in einen Bereich, in dem man glaubt in einem echten Konzertsaal zu sitzen, wenn man sich die Mühe macht die Augen zu schließen und die Musik auf sich wirken zu lassen. Noch ein klein wenig mehr Dynamik scheint bei einer 100 Hz Trennung freigesetzt zu werden. Aber auch ohne Beschneidung gibt die A100 Klassik auf Referenzniveau wieder.
Kommen wir nun zu spaßigeren Titeln, die nicht den letzten Anspruch auf Audiophilie haben.
Marilyn Manson: Killing Strangers
Hier bekommt man Bass ab der ersten Sekunde und das nicht zu knapp. Die Abmischung kann man getrost unter effektvoll einordnen. Hier fehlt was, aber einiges. Zumindest ohne tatkräftige Unterstützung eines Subwoofers. Allerdings war das schon vorher klar, denn der Track bietet einiges Fundament unterhalb der 50 Hz Grenze. Auch fällt es uns sehr leicht, die Boxen mit erhöhter Zimmerlautstärke in ihr Limit zu treiben (eine Einstellung lässt sich im Menü machen). Ganz anders sieht das schon mit Subwooferunterstützung aus, wodurch die Box nicht mehr an ihre Grenzen gerät und deutlich freier aufspielen kann. Gerade mit DBA ergibt sich hier eine deutlich eindrucksvollere Atmosphäre. Man muss aber ganz klar sagen, dass die A100 für derartige Bassattacken schlichtweg nicht konzipiert wurde und auch keine Wunder vollbringen kann. Das Pressing ist einfach den kleinen Treibern und der Abstimmung auf 50 Hz geschuldet.
Awolnation: Sail
Wieder etwas ganz anderes: Der Song, der in einer Werbung eines bayrischen Automobilherstellers bekannt geworden ist, ist quasi die Hymne einer ganzen Generation geworden. Synthetische Elemente werden weitestgehend sauber auch bei hohen Pegeln noch wiedergegeben. Zumindest so sauber wie es die Aufnahme zulässt. Der Track profitiert allerdings auch von Subwooferunterstützung. Aber auch ohne reicht es für spaßige Beschallung.
Emily Browning: Sweet Dreams
Das Stück stammt vom Soundtrack des Films Sucker Punch und bietet eine beeindruckende Stimmwiedergabe. Im Nahfeld scheint die Dame direkt vor einem zu schweben und die A100 kann mit einer ausgesprochen natürlichen Wiedergabe, die die Sängerin genau vor dem Zuhörer platziert, punkten. Auch bei breiterem Stereodreieck kann das Stück überragend wiedergegeben werden. Einige Teile profitieren deutlich von Subunterstützung, die die Stimme noch freier darstellen lässt. Besonders eindrucksvoll ist der relativ breite Sweetspot der A100.
Wir sind durchaus mit dem Klang zufrieden. Für ihre Größe spielt die A100 hervorragend auf. Dass sie nicht die Physik überlisten kann und keine Tiefbassorgien bewältigt, kann man der Box kaum zum Vorwurf machen. Damit ist die NuPro für eine breit gefächerte Palette von unterschiedlichster Musik gewappnet.
Fazit
Die NuPro ist eine sehr kompakte Box, die für diese Größe unglaubliche Tiefgangqualitäten mitbringt und dabei meist ausreichende Pegel verkraftet. Sie spielt sowohl Musik als auch Filmton herausragend detailiert. Dabei benötigt sie keine externe Verstärkung und profitiert von den Qualitäten der digitalen Signalverarbeitung, mit denen eine Klanganpassung an den eigenen Geschmack durch Mitten-/Höhenregelung und Tiefenanpassung möglich ist. Die Anschlussvielfalt sollte für nahezu alle Anwendungsfälle reichen und zeigt den konsequenten Fokus auf die digitale Auslegegung
Die Einsatzmöglichkeiten reichen von einfachen PC-Lautsprechern bis zu einer möglichen Heimkinointegration ohne weitere nötige Ausgaben für Technik. Damit ist der Aktivlautsprecher aus dem Hause Nubert ein sehr universell einsetzbarer Klangzwerg, der gut zu gefallen weiß. Mit einem Preis von 285€/Stück erhält man ausgezeichnete Qualität mit nur geringen Abstrichen bei der Fernbedienung. Wir können jedem nur einen Test in den eigenen vier Wänden ans Herz legen. Uns hat die A100 komplett überzeugt und dient derzeit als Lautsprecher, mit dem wir unsere Reviews durchführen.
Vorteile:
- herausragender Tiefgang bei kompakten Abmessungen
- wertige Verarbeitung
- Anschlussvielfalt inklusive USB-DAC
- intuitive Bedienung
- vielfältige Einstellmöglichkeiten zur individuellen Klangregulierung
Nachteile:
- Wertigkeit der Fernbedienung hält nicht mit dem Rest mit
- Paarmodus nur kabelgebunden
Bezug: Nubert
Für alle die von der Technik nicht genug bekommen, haben wir hier einen kurzen Auszug aus den Fragen, mit denen wir Herrn Rüdiger Steidle (verantwortlich für Presseanfragen bei Nubert) gelöchert haben:
Warum hat die A100 abgerundete Kanten? Ist das nur für die Optik oder auch akustisch relevant?
Die abgerundeten Kanten dienen sowohl der Ästhetik, als auch der Akustik der Lautsprecher in dem die Kantendispersionen vermindert werden.
Warum dann kein asymmetrischer Hochtöner?
Der nuOva-Hochtöner bleibt als charakteristisches Merkmal der nuLine-Serie vorbehalten, die exquisiten Hochtöner aus europäischer Fertigung der nuVero-Linie. Die 19- und 25-Millimeter-Kalotten der nuPro-Serie weisen aber einige technische Gemeinsamkeiten mit den nuLine-Hochtönern auf.
Werden evtl. Nachteile [Anm.: durch den asymmetrischen HT] durch Software/DSP ausgeglichen?
Diesbezüglich nicht. Prinzipiell lässt sich über die Abstimmung per DSP aber beispielsweise ein perfektes Timing der verschiedenen Chassis erreichen, was über passive Weichen zwar möglich, aber deutlich aufwendiger ist.
Oder gibt es gar Vorteile der symmetrischen Hochtöner?
Nein, aber auch keine massiven Nachteile. Die dezentrale Anordnung des Hochtöners bei der nuLine-Serie dient ähnlich wie die abgerundeten Gehäuselinien der Verringerung von Kantenbrechungseffekten.
Warum hat die A100 im Gegensatz zu allen anderen NuPro-Boxen einen 19mm HT statt einem 25mm HT?
Das hat neben preislichen vor allem raumbedingte Gründe. Die A-100 sollte möglichst kompakt werden, primär für den Einsatz als Computerlautsprecher.
Gibt es Vorteile/Nachteile dadurch bei dem Boxenmodell A100?
Der 25-Millimeter-Hochtöner, der ja auch in den anderen Modellen der Serie verbaut ist, zeichnet sich unter anderem durch ein besseres Auflösungsvermögen aus. Dafür hat die 19er Kalotte ein tendenziell günstigeres Rundstrahlverhalten. Das gilt übrigens auch für den Tiefmitteltöner.
Warum klingt eine A100 trotzdem so homogen zur restlichen Serie?
Die A-100 ist insbesondere angesichts ihrer Dimensionen ein echtes Klangwunder. Sie profitiert von vielen Stärken der größeren Modelle, darunter der digitalen Verstärkertechnik, die eine praktisch rauschfreie Wiedergabe ermöglicht, sowie der erwähnten DSP-Signalaufbereitung und der DSP-Abstimmung der Chassis. Die kleiner dimensionierten Chassis ziehen natürlich geringere Maximalpegel, sowie einen leicht verringerten Tiefgang nach sich; Volumen lässt sich auch durch Prozessor-Power nicht vollständig ersetzen. Deshalb wird die A-200 von Testhörern auch akustisch als Upgrade wahrgenommen.
Laut unseren Informationen wird der Klang der nuPro am PC via Software generiert und dann aufwendig in manuellen Hörsessions gegengeprüft. Ist das soweit korrekt?
Das ist richtig. Die Abstimmung erfolgt zunächst am Computer nach theoretischen Gesichtspunkten. Dann folgen aber noch umfangreiche Hörtests, um die Ergebnisse zu verifizieren und zu verfeinern.
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