Wir geben es zu: Die aktiven Lautsprecher aus dem Hause Nubert haben es uns angetan. Daher haben wir uns in einem über vierwöchigen Test die neueste Inkarnation der Serie angesehen. Die NuPro A700 ist eine ausgewachsene Standbox, die mit einem angegebenen Tiefgang von 25 Hz nahezu das ganze Frequenzspektrum abdecken kann. Damit hat sie das Zeug zum soliden (wenn auch in den Dimensionen riesigen) Vollbereichsabhörmonitor ebenso wie zu einer echten Hifi-Box. Wie sich die A700 bei uns geschlagen hat, schauen wir uns ausführlich an.
Einleitung
Wer hätte gedacht, dass Nubert auch in den letzten Monaten des Jubiläumsjahres seinen Innovations- und Veröffentlichungskurs beibehalten kann? Denn neben einer aktualisierten passiven Highendserie (NuVero), der Vorstufen-/Endstufenkombination NuControl/NuPower D und diversen Zubehörartikeln (ATM, etc.) kam es Anfang Oktober zur Ankündigung von zwei aktiven Standboxen. Von einigen Kunden seit Einführung der ersten kompakten Ax00-Generation herbeigesehnt, hat hier Nubert nun den nächsten Schritt gewagt. Nicht nur die Größe ist gewachsen, man kann auch allerhand kleine Detailverbesserungen finden.
Die NuPro A700
Unboxing
Die A700 wird in einem großen Karton mit stabilem Füllmaterial angeliefert. Sowohl die Box als auch die Bodenplatte sind separat geschützt, so ist eine Beschädigung nahezu ausgeschlossen. Das Zubehör verbirgt sich wie immer clever integriert im Boden der Verpackung. Auch die Schutzabdeckung trägt zur Ladungssicherung bei.
In unserer Unboxing-Galerie kann man sich einen sehr guten Eindruck davon machen. Aufgrund des Gewichts und der Abmaße bietet es sich an, die Box zu zweit auszupacken. Für einen kräftigen Mann ist das aber auch noch alleine möglich.
Den Standfuß muss der Käufer zuhause montieren, was aber aufgrund des beigelegten Schraubendrehers gut von der Hand geht.
Haptik und Optik
Das typische Schleiflack-Finish der NuPro kommt wieder wahlweise in schwarz oder weiß zum Einsatz. Wie gewohnt bewegt man sich hier auf höchstem Niveau ohne einen einzigen Fehler in unserem Review-Sample. Die Treiber sind ebenso sauber und mit außerordentlich gleichmäßigen Spaltmaßen verarbeitet wie die Display- und Endstufensektion. Damit wirkt die gesamte Konstruktion wie aus einem Guss. Eine Geschmacksfrage wird es wohl bleiben, ob das Display unterhalb der Chassis die Optik aufwertet oder zerstört. Es liegt eine Abdeckung bei, welche durch die magnetische Arretierung an den Schrauben der Treiber kinderleicht anzubringen ist. Das Display bleibt hierbei ablesbar. Der schwarze Stoff ist blickdicht und ebenfalls sauber verarbeitet.
Der Standfuß ist aus massivem Stahlblech mit schwarzer Lackierung. Er bietet ein kreisrundes Loch zur Kabelführung. Auf der Oberseite ist das Nubert-Logo zu finden und auf der Unterseite sind Gummifüße angebracht, die eine absorbierende Wirkung aufweisen. Ein Wechsel dieser ist nicht ohne weiteres möglich, sodass ohne Modifikation keine Spikes oder ähnliches angebracht werden können. Die Optik und Haptik ist auf einem sehr hohen Niveau und steht dem Rest des Lautsprechers in nichts nach. Viel Liebe zum Detail bemerkt man bei der Verschraubung des Standfußes:
Obwohl das nie wieder sichtbar wird, sind die Schrauben so angepasst, dass der Kopf dieser plan mit der Platte abschließt. Eine sehr saubere und ansprechende Lösung.
Zubehör
Das Zubehör ist uns bereits von der NuPro A100 (Zum Test) bekannt, allerdings wurden hier an den entscheidenden Stellen Änderungen vorgenommen:
Während das Klinke-Cinch-Kabel, das TOS-Link-Kabel und das USB-Kabel unverändert geblieben sind, ist das Netzkabel von 2m auf 3m und das SPDIF-Coaxial-Kabel von 3 m auf 5 m angewachsen. Damit steht einer freien und damit akustisch sinnvollen Aufstellung nichts mehr im Weg. Dazu kommen eine aktualisierte Fernbedienung, die Bodenplatte und ein Schraubendreher. Fehlen darf natürlich auch nicht das Firmenmaskottchen „Nubi“. Wie gehabt liegt jeder Box dieses Zubehör bei.
Technische Details
Die NuPro A700 hat dieselbe Grundfläche wie die A300: 22,5 cm x 27,5 cm (Breite x Tiefe), allerdings eine Höhe von 110 cm. Der Standfuß bringt den Lautsprecher auf 114 cm Höhe und hat eine Abmessung von 34 cm x 39 cm. Dadurch sind starke Kräfte nötig, um die Box aus dem Gleichgewicht zu bringen. Mit diesem großen Gehäusevolumen kann eine untere Frequenz von 25 Hz erreicht werden. Diese Angabe erscheint uns sehr konservativ, worauf wir später noch eingehen werden.
Die Box hat im Boden zwei Bassreflexrohre verbaut, was einen raumakustischen Vorteil im Vergleich zur herkömmlichen Positionierung bringt. Auch ist so eine wandnahe Aufstellung möglich, ohne Strömungsgeräusche zu produzieren.
Die A700 ist eine waschechte Drei-Wege-Box, wobei der Hochtöner und Mitteltöner sich eine Kammer teilen und die beiden Tieftöner im unteren Bereich eine separate Kammer bis zum Boden des Gehäuses zur Verfügung haben. Die Trennung der Wege erfolgt bei 240 Hz und 2200 Hz. Der Hochtöner kommt auf einen Durchmesser von 25 mm und ein Gewicht von 775 g, während die Mittel- und Tieftöner 180 mm Modelle sind. Der Mitteltöner beeindruckt mit seiner massiven Bauweise und einem Kampfgewicht von rund 1600 g, während der Tieftöner noch schwerer ist und mit ca. 2900 g aufwarten kann.
Die Tieftöner und Mitteltöner haben denselben Durchmesser unterschieden sich aber im Detail:
Während der Mitteltöner in dieser Form auch in der A300 zum Einsatz kommt, sind die Tieftöner aus dem AW-350 der NuPro-Serie bekannt. Der maximale Hub ist hierbei bei den Tieftönern größer und kommt auf einen Wert von 35 mm. Wie man in unserer Galerie sehen kann, kommt hier auch ein deutlich stärkerer Magnet zum Einsatz.
Da es sich um einen aktiven Lautsprecher handelt, hat jeder Weg einen einzelnen Schaltverstärker, die Hoch- bzw. Mitteltöner werden mit 90 Watt (Nennleistung/110 W Musikleistung) versorgt und der Tieftöner kann auf satte 300 Watt (Nennleistung/380 W Musikleistung) zurückgreifen. Das Ganze ergibt eine 27,5 kg schwere Standbox.
Die ganzen Daten lesen sich sehr beeindruckend, dazu kommen noch die Aspekte, die auch schon für die anderen NuPro-Lautsprecher gelten, die wir uns an dieser Stelle erlauben, kurz aus dem letzten Test Durch die DSP-Weiche konnte man den Bassbereich entzerren, die einen Tiefgang ermöglicht, die eine passive Box mit ähnlichen Abmessungen nie erreichen könnte. Die digitale Ansteuerung bis zur Membran ist an und für sich schon eine Ausnahme unter aktiven Lautsprechern, dazu kommt auch noch ein sehr geringer „signal-to-noise“-Abstand, der Rauschen trotz digitaler Klangregelung effektiv verhindert. Voraussetzung dafür ist natürlich eine digitale Zuspielung. Intern werden die analogen Signale zunächst nach Digital gewandelt. Ein Nachteil ergibt sich dadurch nicht. Der DSP ermöglicht außerdem einige Signalmanipulationen, wie eine Balance-Regelung (nur im gepaarten Modus), einen Bass- und Höhen/Mittenregler oder die laufzeitkorrekte Eingliederung eines Subwoofers. Doch auch das Gehäuse ist ausgetüftelt, die abgerundeten Gehäusekanten sorgen neben einer optischen Aufwertung für eine Verringerung der Kantendispersionen.
Daran hat sich nichts geändert und das ist auch gut so. Hinzugekommen ist allerdings eine Korrektur der Gruppenlaufzeit, sodass es trotz Drei-Wege-Prinzip kein Nachhinken des Bass geben sollte. Damit sind exzellente Voraussetzungen im Bereich der Technik geschaffen.
Anschlussmöglichkeiten
Die Anschlussmöglichkeiten sind zur kompakten Variante weitestgehend gleich geblieben. In der Box selbst gibt es keine Variante, kabellos zu übertragen. Allerdings hat Nubert für interessierte Kunden in diesem Bereich eine eigene Lösung entwickelt: NuFunk (Zur Produktseite, bzw. Anregungen des Herstellers). Somit muss der Käufer, der diese Funktionalität nicht benötigt, keinen Aufpreis zahlen und kann andernfalls nun zu firmeneigenen Produkten greifen. Durch die neue USB-Versorgungsbuchse an der Rückseite kann auch jederzeit eine Streaminglösung à la Google Chromecast Audio (Zur Produktseite) angeschlossen werden und mit Strom versorgt werden. So ist ein wichtiger Schritt zur autarken Aktivbox vollzogen, den man beim Vorgänger noch vermissen konnte. Weiterhin ist noch eine Servicebuchse neu, die in dieser Form aber für den Endkonsumenten keinen Nutzen hat.
Ansonsten bleibt alles wie gehabt:
Die A700 bietet mit analogen Stereoeingängen und 3 digitalen Zuspielmöglichkeiten eine meist ausreichende Konnektivität. Die digitalen Eingänge beinhalten einen USB-DAC für einen direkten Anschluss von PCs oder Macs mit einer maximalen Samplingrate von 16bit/48 kHz. Die optischen und elektrischen SPDIF-Anschlüsse können hier mit 24bit/96 kHz aufwarten. Der Highres-Käufer mit 192 kHz Material muss also zuvor Signale downsamplen oder einen entsprechenden DAC einsetzen. Entsprechende Kabel liegen jeder Box bei. Dazu gibt es noch die Möglichkeit, über den „Link“-Ausgang zwei A700 zu koppeln (über ein elektrisches SPDIF-Kabel) und diese so zu synchronisieren; die linke Box agiert hier als Master und die rechte als Slave und alle Einstellungen, die am Master durchgeführt werden, wirken ebenfalls auf den Slave. Dazu kommt noch der Subwooferausgang, der eine Tiefgangerweiterung bietet, die je nach individuellen Anforderungen durchaus sinnvoll sein kann.
Einsatzmöglichkeiten
Hierzu haben wir kurz bei Nubert angefragt und eine Antwort bekommen, die das aus unserer Sicht sehr gut zusammenfasst:
Die bisherigen NuPro-Boxen waren entweder für PC-Nutzung oder als Soundboard ausgelegt (obwohl wir in unseren Tests bisher auch hervorragende Allrounderfähigkeiten bescheinigen konnten). Wo sehen Sie die neuen aktiven Standboxen?
Nun, Desktop-Boxen sind die A-500 und A-700 ganz bestimmt nicht mehr. Obwohl wir schon davon ausgehen, dass der eine oder andere Kunde sie an einem Computer betreiben wird – eben als Abhörmonitore im Studio oder Hobbykeller. Das Haupteinsatzgebiet der beiden Neuen dürfte aber das Wohnzimmer werden. Die A-500 und die A-700 sind einfach die ideale HiFi-Lösung für Musikfans, die eine moderne, zeitgemäße Anlage mit variablen Zuspielmöglichkeiten, größtmöglicher Flexibilität und einfacher Bedienbarkeit bei gleichzeitig möglichst geringem Komponentenaufwand wünschen. Streaming-Anlage? Machbar. Multiroom? Ja. Heimkino? Auch. Wenn vermutlich auch nicht die häufigste Anwendung. Mit einem entsprechenden Adapter sind die Einsatzmöglichkeiten fast grenzenlos. Das ist einer der Vorteile unseres modularen Lösungsansatzes.
Das können wir so bestätigen und nennen als Anregung einige der Möglichkeiten, die wir genutzt haben:
- Als klassische Stereolautsprecher. Gerade in Kombination mit einer NuControl (Zur Produktseite) als Vorstufe kann man bei eingeschränkter Möglichkeit zur Aufstellung und des Hörplatzes Raumeinflüsse eliminieren. Alle Quellen können direkt an der Masterbox angeschlossen werden und dadurch unkompliziert zur Verfügung gestellt werden. Ein CD-Player ist dabei ebenso einfach möglich wie ein Laptop oder ähnliches via DAC. Dank der Stromversorgung ist auch ein Streamer direkt ohne weiteren Aufwand anschließbar.
- Als Lautsprecher für Hintergrundbeschallung. Auch das ist absolut problemlos möglich. Nur gelang es uns im Test nicht allzu gut, die Lautstärke leise zu lassen und nicht die Musik zu genießen. Zumal die Größe einen einfachen Einsatz in Küche oder Schlafzimmer nicht ohne Weiteres möglich macht. Außerdem ist das Suchtpotential eindeutig sehr groß. Dazu sollte man auch beachten, dass der Preis sehr hoch für reine Hintergrundbeschallung ist.
- Als Lautsprecher im Heimkino. Hier kann die A700 mit exzellenter Breite in der Wiedergabe punkten und einem sehr gutem Tiefgang, was den Frontkanälen bei ausgewählten Filmen (bei weitem aber nicht der Mehrzahl) zu Gute kommt. Die herausragende Basswiedergabe mit großer Präzision hat uns immer wieder verblüfft. Hierbei sollte allerdings auf eine hinreichend gute Aufstellung geachtet werden, um entsprechende negative Einflüsse des Raumes zu vermeiden.
Bedienung
Die Bedienung an der Box selbst hat sich im Vergleich zur A100 nicht geändert. Diese war aber mit dem Steuerkreuz am Gerät schon hervorragend gelöst. Sicher wäre ein höher auflösendes Display mit mehr als sechs Zeichen wünschenswert, aber wirklich nötig ist es nicht. Auch diesmal sind die Einstellungen zu Trennfrequenzen und Subwooferausgang, Auto On, Balance-Regelung und Anzeige des Limiter und des Displaystatus exklusiv am Gerät vornehmbar. Dazu ist noch die Einstellung des AGAIN dazu gekommen, die die Pegel der unterschiedlichen Eingänge angleichen. Alle anderen Funktionen lassen sich über die erneuerte Fernbedienung erreichen. Damit kann man die Lautsprecher an- und ausschalten, sowie zum Verstummen bringen. Außerdem lassen sich Lautstärke sowie Höhen und Bässe regeln und die Quellen wählen.
Bei den letzten Tests hatten wir die Fernbedienungen sowohl der AS-250 als auch der A100 bemängelt. Offenbar haben das auch viele Kunden so gesehen, sodass es jetzt eine neue Version gibt. Die Funktionen sind gleich geblieben, aber die Maße sind in jeder Dimension gewachsen und die Wertigkeit deutlich gestiegen. Dabei bleibt die Fernbedienung angenehm kompakt und liegt gut in der Hand. Das gestiegene Gewicht sorgt ebenso wie die abgerundete Unterseite für eine bessere Ergonomie. Die Batterieabdeckung ist deutlich stabiler und wird es wohl auch nach mehreren Jahren noch sein. Doch kommen wir zum eigentlichen Hauptaugenmerk: Der Druckpunkt ist deutlich besser und man bekommt ein angenehmes Feedback, ob eine Eingabe vollzogen wurde. Durch die sehr gut voneinander abgesetzten Tasten ist eine „blinde“ Bedienung auch ohne Blick auf das Display des Lautsprechers jederzeit möglich. Die Oberseite ist mit einer angenehmen Gummierung mit Softgrip beschichtet, was eine sehr gute Haptik ermöglicht. Trotz des Redesigns sind die Winkel für das IR-Signal angenehm groß geblieben und somit alle Vorteil des alten Modells erhalten geblieben.
Alles in allem sind wir mit der Fernbedienung, die jetzt ohne Weiteres mit der Haptik und Optik der A700 mithalten kann und der Bedienung am Gerät selbst sehr zufrieden. Hier wurde ein Kritikpunkt der Kunden aufgefasst und sinnvoll verbessert.
Klang
Nun möchten wir uns nach aller grauen Theorie auch dem eigentlichen Hauptaugenmerk des Lautsprechers zuwenden: dem Klang. Wir haben uns wieder verschiedene Nutzungsszenarien angesehen, werden uns aber in erster Linie auf unsere Stereoerfahrungen konzentrieren. Zunächst möchten wir darauf hinweisen, dass ein Tiefgang, wie ihn die NuPro bietet, nicht in jedem Fall unproblematisch ist und je nach Aufstellung und Hörposition Raummoden das Klangvergnügen trüben können. Wenn man diese Untiefen aber ersteinmal umschifft hat, dann bekommt man die Möglichkeit, einen Vollbereichslautsprecher zu erleben, der nahezu alle Anforderungen abdeckt.
Heimkino-Nutzung
Wir beginnen kurz mit einem Ausflug in die Heimkinowelt. Sicher ist die A700 sowohl in den Bereichen Preis als auch Größe nicht unbedingt das klassische Modell, in dem man Heimkinoboxen ansetzen würde. Aber immer mehr Nutzer möchten eine größtmögliche Variabilität, um sowohl Musik als auch Kino ohne Abstriche genießen zu können. Dabei sind Standlautsprecher eine gute Möglichkeit, den nötigen Druck aus den Frontlautsprechern zu ermöglichen. Zudem haben immer mehr Konzertaufnahmen eine dedizierte HD-Stereotonspur.
Was uns zu unserem ersten Kandidaten bringt: Symphonia von Schiller.
Gerade in der 2.0 Tonspur bekommt man einen erstklassigen Eindruck davon, was die A700 leisten können und dass hier Vollbereichslautsprecher gefragt sind. Präzise Bässe, perfekte Mitten und ein detailierter Hochton, der nie nervig wird, überzeugen den geneigten Hörer. Durch die Qualität und Dynamik der Aufnahme wird der A700 alles abgefordert, die das aber souverän meistert. Die Leistung der Verstärker reicht locker für Original Konzertlautstärke im Wohnzimmer, ohne ein Eingreifen des Limiter befürchten zu müssen.
Starke Frontbeschallung findet man auch auf der Blu-ray von Jupiter Ascending (Zum Review). Dabei kommen tieffrequente Anteile deutlich spürbar am Hörplatz an, aber der Zugewinn gegenüber einer Trennung mit kleineren Satelliten und dem Bereitstellen der entsprechenden Signale auf dem Subwoofer ist gering. Die Problematik des hinterherhinkenden Basses ist beim Filmbetrieb einfach weniger offensichtlich als beim Musikhören. Die Ursache liegt wohl in der Synthetik der Effekte.
Als Fazit bleibt, dass auch ein Heimkino von großen Standboxen profitieren kann, wenn eine Affinität zu hochwertigen Konzertaufnahmen besteht. Dann kann die A700 ihr Potential voll ausspielen.
Musik
Um perfekte Voraussetzungen für das Musikhören zu schaffen, wurden im Vorfeld den Boxen bei der Aufstellung genug Freiraum geboten und die restlichen resultierenden Raumeinflüsse mit diversen PEQs weitestgehend eliminiert. Weiterhin wurde mit den entsprechenden Optionen im Menü der A700 gearbeitet, die bei den Stücken angegeben wurden. Insgesamt können wir der A700 ausgesprochen große Pegelreserven beziehungsweise einen sehr hohen Maximalpegel bescheinigen, sodass auch große Dynamiksprünge sehr sauber wiedergegeben werden können.
Nebenbeihören
Wir haben es oben schon angedeutet: zum Nebenbeihören ist eine NuPro A700 schon fast zu schade. Unwillkürlich neigten wir dazu, immer wieder lauter zu drehen oder doch zu verweilen. Sich zu setzen und einfach nur zuzuhören. Denn die Detailtreue auch außerhalb der Achse ist sehr gut und kann ein sehr hohe Ebene erreichen. Ein Eindrehen auf den Hörplatz bringt noch einmal Verbesserungen, aber die Qualität ist überall sehr gut. Auch bei geringen Lautstärken kann die Box überzeugen und besticht mit einer detailierten Wiedergabe, die sehr direkt ist. Je nach Material, das zugespielt wird, kann sich aber die Ehrlichkeit rächen: Die dynamikkomprimierten Radioprogramme werden so schonungslos entlarvt und man wünscht sich schnell das Original von CD herbei. Was uns zum nächsten Punkt bringt.
konzentriertes Stereohören
Der Lautsprecher hat kein Problem damit, den Raum zu füllen. Das zeigt sich schon bei einem sehr breiten Sweetspot, wo man nicht wie festgenagelt den Kopf in einem engen Bereich halten muss. Das ist durchaus eine sehr angenehme Erfahrung, nicht fokussiert an einem Platz sitzen zu müssen, um den größtmöglichen Gewinn aus einer Aufnahme zu erhalten. Als Basisbreite des Stereodreiecks wählen wir 2,50 m.
Eagles: Hotel California
Die zu Beginn einsetzende Gitarre wird sauber ausgearbeitet und der Einsatz der Stimme klingt glasklar. Die Ehrlichkeit der NuPro sorgt für ein sehr authentisches Wiedergabegefühl. Über das gesamte Stück kann die A700 mühelos eine gute Atmosphäre erzeugen.
Vivaldi: Die Vier Jahrezeiten, Il Giardino Armonico
In voller Breite lässt sich das Konzertgeschehen erfassen. Gerade bei höheren Pegeln könnte noch eine Schippe mehr Brillanz vorhanden sein. Ansonsten wird auch Klassik sehr gut reproduziert. Die Dynamik wird in vollem Umfang abgebildet und liegt auf höchstem Niveau.
Kommen wir nun zu spaßigeren Titeln, die nicht den letzten Anspruch auf Audiophilie haben.
Marilyn Manson: Killing Strangers
Es ist kein Geheimnis, dass die ersten Sekunden des Titels sehr spaßig abgemischt sind und dass das genau der Grund ist, warum wir den Titel mit aufnehmen. Der laufzeitrichtige Bass kann hier absolut überzeugen und ist präzise mit jeder Menge Punch. Dabei ist das Volumen der Box im Tieftonbereich fühlbar bei der Wiedergabe. Auch bei hohen Pegeln kommt es trotz sichtbarem Hub nicht zum Einsetzen des Limiters. Hier kann die A700 brillieren.
Awolnation: Sail
Wieder etwas ganz anderes: Der Song, der in einer Werbung eines bayrischen Automobilherstellers bekannt geworden ist, ist quasi die Hymne einer ganzen Generation geworden. Synthetische Elemente werden auch bei hohen Pegeln noch weitestgehend sauber wiedergegeben. Zumindest so sauber wie es die Aufnahme zulässt. Für unseren persönlichen Geschmack haben wir den Bass etwas zurückgenommen. Bei -3 dB kommen Mitten und Höhen deutlich besser zur Geltung.
Emily Browning: Sweet Dreams
Das Stück stammt vom Soundtrack des Films Sucker Punch und bietet eine beeindruckende Stimmwiedergabe. Was bei diesem Stück passiert, ist immer wieder Magie für uns. Wenn man die Augen schließt, scheint eine junge Dame direkt vor einem aufzutauchen und beginnt mit ihrem Gesang. Genau das bringt die A700 ausgesprochen authentisch rüber, was durch den unglaublich breiten Sweetspot noch verstärkt wird. Dieses Stück beherrscht der Lautsprecher ausgesprochen gut. Auch hier ist der zeitrichtige Bass wieder hervorzuheben.
Trentemøller: Vamp
Wenn eine Box mit 25 Hz Tiefgang aufwarten kann, dann muss man auch ein Teststück in petto haben, welches diese Möglichkeiten auch im Ansatz ausschöpfen kann. Hier fiel die Wahl auf ein rein elektronisches Stück. Hierbei wird deutlich, dass die 25 Hz unter Vollpegel beherrscht werden können. Als wir den Hochpass (Menüpunkt „SYS HP“) auf 20 Hz setzten, konnten wir bereits einen deutlich „dünneren“ Bass im Vergleich zum Vollbereich wahrnehmen. Die A700 hat es faustdick hinter den Ohren und Nubert gibt seine technischen Daten ausgesprochen konservativ an. Dazu haben wir auch angefragt, die Antwort ist weiter unten zu finden.
Die musikalischen Eigenschaften der NuPro A700 sind ausgezeichnet. Problemlos kommt der Lautsprecher mit jedem Genre und extremen Pegeln klar, ohne, dass ihm die Puste ausgeht. Wo die kompakten noch den Nachteil der maximal erreichbaren Pegel hatten, bietet die Standbox von allem ein deutliches Mehr. Das macht zum Großteil auch die Faszination beim Hören aus: Will man es einmal „Krachen“ lassen, reicht ein Fingerzeig mittels Fernbedienung und schnell wird das eigene Gehör zum Reglementierungsfaktor, oder aber das Material. Bei uns jedoch nie die Box selber. Dabei sind neben reiner Lautstärke aber ebenso die Stimmwiedergabe und ein präziser und laufzeitkorrigierter Tiefbass die Hauptstärken der A700.
Fazit
In unserem Titel fragten wir leicht reißerisch, ob die Nubert NuPro A700 die Standbox-Revolution darstellt. Für uns tut sie das, denn für einen Paarpreis von 2500 € bekommt der geneigte Käufer ein Gesamtpaket, das kaum Wünsche offen lässt: Egal ob Tiefbassorgien, fein nuancierte Singstimmen oder Hochtonanteile, die A700 kann in jedem der Bereiche brillieren und Maßstäbe in der Preisklasse setzen. Für ihre kompakten Abmaße sorgt der Aktivlautsprecher für Staunen bei unteren Frequenzen von 25 Hz und Pegeln jenseits von Gut und Böse. Dabei können DSPs und individuelle Anpassbarkeit ebenso überzeugen, wie die hochwertige Verarbeitung. Einzig, dass man keine kabellosen Zuspielmöglichkeiten vorfindet, kann man bemängeln und lässt noch ein wenig Platz nach oben.
Vorteile:
- herausragender Tiefgang von 25 Hz bei hoher Pegelfestigkeit
- wertige Verarbeitung
- Anschlussvielfalt inklusive USB-DAC
- intuitive Bedienung
- vielfältige Einstellmöglichkeiten zur individuellen Klangregulierung
- Gruppenlaufzeitrichtiger Klang
Nachteile:
- nur kabelgebundene Zuspielung ohne weiteres Zubehör
- Paarmodus nur kabelgebunden
Bezug: Nubert
Für alle, die von der Technik nicht genug bekommen, haben wir hier einen kurzen Auszug aus den Fragen, mit denen wir Herrn Rüdiger Steidle (verantwortlich für Presseanfragen bei Nubert) gelöchert haben:
Die A700 basiert auf 3 Wegen und bietet einen speziellen Mitteltöner. Was ist der Unterschied zu den Tieftönern?
Die beiden Chassis sind sich ähnlich, der Tieftöner ist aber naturgemäß für die Wiedergabe tiefer Frequenzen optimiert und kann deshalb besonders weit und kräftig auslenken. Der Mitteltöner arbeitet im Vergleich dazu etwas feinfühliger.
Warum wurde ein Tieftöner dieser Größenordnung eingesetzt und nicht beispielsweise das Modell aus der A500?
Nun, wenn man schon Raum zur Verfügung hat, sollte man ihn auch ausnutzen. 😉 Die 18-Zentimeter-Treibern haben einfach leichteres Spiel, Luftmassen in Bewegung zu setzen als die 12-Zentimeter-Chassis der A-500. Letztere benötigt drei Tieftöner, erstere kommt mit zweien aus, greift dennoch zehn Hertz tiefer und erreicht höhere Schalldrücke.
Das mit dem Mitteltöner lässt uns nicht los: Warum wurde ein Mitteltöner dieser Größenordnung eingesetzt und nicht beispielsweise das Modell aus der A500?
Der Mitteltöner der A-500 weist ein etwas besseres Rundstrahlverhalten auf als der der A-700. Er muss aber aufgrund der Abstimmung deutlich tiefer greifen. Das 180er-Modell der A-700 kann sich besser auf den eigentlichen Mitteltonbereich konzentrieren und deshalb gerade bei gehobenen Pegeln etwas freier agieren als das der A-500. Man hätte sicher auch ein 120er Chassis verwenden können, aber das hätte eine gänzlich andere Abstimmung erfordert und zumindest in meinen Augen auch optisch weniger stimmig gewirkt.
Die Leistungsangaben liegen bei 2 x 90 Watt/1 x 300 Watt für Hochtöner/Mitteltöner und Tieftöner, also reichlich Leistung. Was bewog das Entwicklungsteam nicht noch mehr Leistung (wie bspw. bei der nuPower D, die mit über 1kW Leistung pro Kanal für nahezu jede Anwendung mehr als ausreichen sollte) einzusetzen?
Mit den knapp 500 Watt Nennleistung kann die A-700 schon beinahe Discopegel fahren. Für den Hausgebrauch ist das mehr als ausreichend und taugt sogar zur Partybeschallung. Die Leistung lässt sich nicht beliebig skalieren. Größer dimensionierte Verstärkermodule oder eine größere Anzahl erhöhen die Fertigungskosten, bedingen ein leistungsfähigeres und teureres Netzteil und ziehen weitere Folgen wie erhöhte Wärmeentwicklung nach sich, die wiederum einer Lösung bedürfen. Wir denken, dass wir hier die optimale Balance aus Leistung und Preis gefunden haben. [Anmerkung der Redaktion: Unserer Meinung ist das absolut korrekt, denn selbst bei extremen Pegel ist es uns nicht gelungen, die Anzeige Limit im Display erscheinen zu lassen.]
Warum ist der HT/MT Bereich kleiner dimensioniert?
Warum die Leistung der Verstärker für den Hochton- und den Mitteltonbereich kleiner ist als der des Bassmoduls? Weil im Tieftonbereich einfach mehr Leistung erforderlich ist, um die entsprechenden Schalldrücke zu erzeugen.
Bei welchen Frequenzen finden die Übergänge zwischen den Wegen statt?
Die Trennfrequenzen liegen auf 240 Hz für die Tieftöner respektive Mitteltöner, 2200 Hz für die Hochtöner.
Wurden Modifikationen an den Chassis im Vgl. zur A100/200/300 vorgenommen, oder kommt die gleiche Hardware zum Einsatz?
Es sind die gleichen Chassis, die sich bereits in den Kompaktmodellen der Serie bewährt haben, lediglich die Ansteuerung wurde modifiziert.
Ist die Software auf demselben oder einem höheren Niveau als bei der AS-250?
Wir sprechen intern bei der nuPro A-500 und A-700 von „nuPro 2.5“, wo die 2013 eingeführten Kompaktmodelle und das AS-250 noch die nuPro-Plattform 2.0 bilden. Wir prüfen, ob und inwiefern die Weiterentwicklungen den Modellen der zweiten nuPro-Generation in Form einer Neuauflage zugutekommen können.
Welche Änderungen wären erwähnenswert?
Dazu verweise ich auf das im nuForum veröffentlichte Interview: Link.
Die A700 bietet eine Laufzeitkorrektur der 3 Wege. Wir würden uns freuen, wenn Sie ein paar Worte an unsere Leser verlieren könnten, was die genauen Vorteile sind und worin die Unterschiede zu einem Passivsystem in diesem Punkt liegen.
Prinzipiell lässt sich das Timing eines passiven Lautsprechersystems genauso gut abstimmen wie das eines aktiven. Bei einer Aktivbox ist es nur wesentlich einfacher und letztlich billiger. Der Bauteileaufwand beispielsweise unserer nuVero-140-Weiche ist enorm. Der große Vorteil einer DSP-optimierten Drei-Wege-Box ist, dass die Sprungantwort optimiert werden kann. Da die Verzögerung zur Anpassung aller Wege auf passiver Ebene immer einen Allpass bedingt, wird es immer schwieriger, die Phase des Lautsprechers insgesamt stimmig zu halten. Durch ein Delay, wie in einem DSP vorhanden, wird nicht wie bei einem Allpass die Phase in den Grenzbereichen negativ beeinflusst. Das gesamte Signal wird phasenrein um die gewünschte Zeit verzögert.
Die A700 bietet sagenhafte 25 Hz (!) Tiefgang, und das Ganze mit 2 Basschassis, während die NuVero 140 (ein Vergleich drängt sich auf), für dieselbe Grenzfrequenz doppelt so viele Chassis und deutlich mehr Volumen braucht. Was ist der Trick, warum kann das funktionieren?
Hier gilt eine ähnliche Antwort wie bei der vorherigen Frage: Es ist wesentlich einfacher, eine Aktivbox zu entzerren und die Frequenzbereiche zu optimieren als bei einer Passivbox. Da gibt es keine besonderen Betriebsgeheimnisse oder Tricks, das ist ein Zusammenspiel aus unseren sehr guten, über viele Iterationen zusammen mit unseren Zulieferern optimierten Chassis und der bestmöglichen Ansteuerung derselben. Wir hätten die A-700 auch noch tiefer abstimmen können, aber das hätte mit den gleichen Verstärkern eine Absenkung des Ausgangspegels vorausgesetzt.
Warum wurde eine Bodenpaltte eingesetzt und nicht die deutlich eleganteren Traversen (ggf. in breiterer Form für die Standsicherheit)?
Die Bodenplatte erhöht nicht nur die Standsicherheit (wofür es bei Aktivlautsprechern im Gegensatz zu passiven gesetzliche Normen gibt), sondern schafft außerdem ideale Arbeitsbedingungen für das Bassreflexsystem. Traversen, die eine ähnliche Neigung erlauben würden wie die aktuelle Bodenplatte, würden unserer Meinung nach weniger elegant wirken – die würden in jede Richtung rund vier bis sechs Zentimeter überstehen. Sogar noch etwas weiter als der aktuelle Sockel, der schon durch sein Gewicht zur Stabilität des Lautsprechers beiträgt.
In wieweit wirkt sich die Einstellung der untere Trennfrequenz aus? In unseren Tests klang bereits „20 Hz“ „dünner“ als Vollbereich. Was passiert hier genau?
Tatsächlich spielt die A-700 sogar um das eine oder andere Herz tiefer, als in unseren Daten angegeben. Diese Werte wurden aus mehreren Gründen etwas nach oben „verschlechtert“. Ein Hochpassfilter gibt aus technischer Sicht immer den -3dB-Punkt an. Wählt man also 20 Hz, wird sehr genau die Bassentzerrung des Lautsprechers angeschnitten, was zu dieser wahrnehmbaren Änderung führt. Anders herum gesagt, zeigt dies auch, dass eben auch Frequenzen unter 25 Hz noch deutlich wiedergegeben werden.
Das Bassreflexrohr wurde im Boden verbaut, wo liegen die Vorteile?
Diese Lösung bot sich aus zwei Gründen an. Zum einen lässt sich dadurch das Gehäusevolumen besser nutzen als bei rückwärtig ausgeführten Reflexrohren, was insbesondere bei der kompakteren A-500 wichtig war. Zum zweiten ist durch die Bodenplatte ein optimaler Abstand gewährleistet.
Die bisherigen NuPro-Boxen waren entweder für PC-Nutzung oder als Soundboard ausgelegt (obwohl wir in unseren Tests bisher auch hervorragende Allrounderfähigkeiten bescheinigen konnten). Wo sehen Sie die neuen aktiven Standboxen?
Nun, Desktop-Boxen sind die A-500 und A-700 ganz bestimmt nicht mehr. Obwohl wir schon davon ausgehen, dass der eine oder andere Kunde sie an einem Computer betreiben wird – eben als Abhörmonitore im Studio oder Hobbykeller. Das Haupteinsatzgebiet der beiden Neuen dürfte aber das Wohnzimmer werden. Die A-500 und die A-700 sind einfach die ideale HiFi-Lösung für Musikfans, die eine moderne, zeitgemäße Anlage mit variablen Zuspielmöglichkeiten, größtmöglicher Flexibilität und einfacher Bedienbarkeit bei gleichzeitig möglichst geringem Komponentenaufwand wünschen. Streaming-Anlage? Machbar. Multiroom? Ja. Heimkino? Auch. Wenn vermutlich auch nicht die häufigste Anwendung. Mit einem entsprechenden Adapter sind die Einsatzmöglichkeiten fast grenzenlos. Das ist einer der Vorteile unseres modularen Lösungsansatzes.
Welchen maximalen Hub können die Tieftöner der A700 leisten?
35 mm X-Max
Zum Abschluss nocheinmal alle Bilder unseres Testes in einer Galerie: