Nubert NuControl – Vorverstärker und Klangmanager
Einleitung
Normalerweise kennt man Nubert als Hersteller von hochwertigen Lautsprechern mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis. Im Jahr 2015, das gleichzeitig das Datum des vierzigjährigen Firmenjubiläums markiert, wird erstmalig eine elektronische Hifi-Komponente mit ins Portfolio aufgenommen. Was liegt da näher, als sich das System anzusehen?
Die NuControl
Auf der Website wird die NuControl selbstbewusst als Vorverstärker und Klangmanager beschrieben. Das klingt nicht nur spannend, sondern verspricht auch eine Vielzahl von Funktionen, die große Kontrolle über den erzielten Klang im Raum ermöglichen. Natürlich stellen wir uns die Frage, was man zum stolzen Preis von 1940€ erwarten kann. Das ist ein Wert, für den sonst im Hause Nubert ein Stereolautsprecherset erhältlich ist. Wir haben uns die Vorstufe über einen längeren Zeitraum angesehen, denn, so viel können wir bereits verraten, der Funktionsumfang ist sehr groß und man benötigt ein wenig Einarbeitungszeit.
Haptik und Optik
Die Optik wurde mittlerweile mit dem iF-Award 2016 prämiert (Link zur Homepage) und ist damit von Sachkundigen ausgezeichnet worden. Das Design ist klar und eindeutig mit strukturiertem Aufbau. Die silbernen Bedienelemente bilden einen interessanten Kontrast zur schwarzen Gehäusefront. Die weißen Schriftzüge sind in englischer Sprache gehalten und befinden sich auf einer Linie mit dem Produktnamen. Dadurch wird das strukturierte Design unterstrichen. Das einfarbige Display mit seiner schwarzen Umrandung fügt sich in diese Linie ebenfalls nahtlos ein. Ob das Ganze dann gefällt oder nicht, ist, wie immer, eine Geschmacksfrage.
Die Oberseite ist ebenfalls aus schwarzem Aluminium und hat sehr technisch anmutende Lüftungsschlitze, die mit einem Staubschutz versehen sind. Damit wird ein Verstauben der Technik im Inneren größtenteils vermieden, ohne die Kühlung wichtiger Bauteile zu vernachlässigen. Die Rückseite bietet eine silbenerne, gut leserliche Aluminiumplatte.
Die Haptik ist ausgesprochen gut. Es kommt massiv Aluminium zum Einsatz, wodurch die NuControl eine sehr gute Materialanmutung hat. Die Frontplatte wartet mit einer Dicke von knapp einem Zentimeter auf. Die Knöpfe zur Bedienung haben einen sehr guten Druckpunkt und geben somit Feedback zu den durch den Anwender vorgenommenen Eingaben.
Zubehör
Der NuControl liegt ein 1,5 m Netzkabel, ein 0,75 m Stereocinchkabel, 2 Triggerkabel (je 1 m) und eine Fernbedienung inklusive Batterien bei. Auch bei diesem Produkt fehlt das Firmenmaskottchen, das bei allen Nubertprodukten im Lieferumfang ist, natürlich nicht.
Für den schnellen Einstieg sind die nötigen Kabel vorhanden. Bei großen Hifi-Racks muss man darauf achten, dass die Kabel lang genug sind. Im Normalfall sollten diese aber ausreichend sein.
Besonders hervorheben sollte man die Bedienunsganleitung mit Ringbuchbindung, die mit vielen Farbfotos im praktischen A5 Format jederzeit kompetent Aufschluss zu allen Fragen gibt.
Technische Details
Wenn man die technischen Daten der NuControl ansieht, erblickt man beeindruckende Werte: mit Rauschabständen von 117 dB (analoge Eingänge) und 119 dB (digitale Eingänge) bekommt man, insbesondere wenn man mit Konkurrenten am Markt vergleicht, einen guten Einblick, wie viel Aufwand hier getrieben wurde. Das Prinzip der Vorstufe ist rein digital, selbst die Quellen, die analog angeschlossen sind, werden intern gewandelt. Das wirft die Frage auf, warum. Schließlich möchte man in der Regel Umwandlungen möglichst verhindern. Die Antwort ist relativ einfach: man möchte jede Art von Rauschen von vorneherein ausschließen.
Damit der Dynamikumfang gewährleistet werden kann, wird intern mit 192 kHz gearbeitet. Die Anpassungen, die über den DSP möglich sind, werden alle rein digital vorgenommen. So sind keine Nachteile durch die zusätzliche Wandlung zu befürchten. Erst nachdem das Signal komplett bearbeitet wurde, wird wieder auf analog gewandelt und an den entsprechenden Ausgängen ausgegeben. Die Recordingausgänge (einmal analog, zweimal digital) hingegen geben ein unverändertes Signal aus. Die Datenverarbeitung ist durchdacht und so ergeben sich im Praxiseinsatz keinerlei Nachteile durch das Digitalkonzept, ganz im Gegenteil, keinerlei Rauschen oder ähnliches sind vorhanden. Wo man bei anderen Vorstufen im Leerlauf denkt, dass ein toter Radiosender läuft, erhält man bei der NuControl angenehme Stille.
Der eingesetzte Freescale-DSP kommt nicht aus dem Hifi-Bereich und wurde ausgewählt, um einen größeren Funktionsumfang zu gewährleisten. Die dadurch vorhandene Variabilität macht einen Großteil der Features aus, die im Gerät geboten werden. Zudem gibt es keinerlei negative Auswirkung auf den Klang.
Die Stromversorgung ist mehr als einen Blick wert. Diese ist getrennt für die Analog- und Digitalsektion ausgeführt. Negative Interferenzen sind nicht zu befürchten. In Zeiten, in denen man gewohnt ist, dass aufgrund höchster Anforderungen an Stromspareigenschaften, Netzteile im Standby zirpen und fiepen, benutzt man bei Nubert eine vollvergossene Stromversogung, um diese Problematik effektiv zu bekämpfen. Tatsächlich traten die beschriebenen Phänomene nicht auf. Schade, dass nicht auch weit größere Unternehmen diesen Weg gehen. Durch die Separation und Filterung werden effizient sämtliche Einstreuungen und eventuelles Brummen vermieden. Auch die räumliche Trennung der Platinen wirkt hier positiv.
Wenn man sich die gesamten Platinen und den inneren Aufbau der Nucontrol ansieht, bemerkt man, wie „ordentlich“ und sauber die PCBs gelöst sind. Alle Komponenten haben Platz und man ist weit entfernt von dem minimalistischen und gedrängten Design, das sich nahezu bei jedem anderen Hersteller etabliert hat. Der Groundliftschalter und die wichtigsten Komponenten sind ohne weiteres zu identifizieren. Dadurch ist eine Austauschbarkeit und Reparierbarkeit im hohen Maße gewährleistet.
Es wird schnell deutlich, welcher Aufwand getrieben wird, um eine höchstmögliche Signalqualität zu gewährleisten. Die NuControl ist hier ein absolutes Ausnahmeprodukt und bietet technische Aspekte weit abseits des Durchschnitts.
Anschlussmöglichkeiten
Wie für eine Vorstufe üblich, hat die NuControl eine Vielzahl an Anschlüssen für diverse Quellen und auch diverse Ausgänge, was schon seltener ist. Die Anschlüsse sind alle vergoldet und sehr sauber beschriftet. Ein Triggerausgang mit Mini-XLR-Format ist ebenfalls vorhanden und kann zum Ansteuern von Endstufen genutzt werden. Hierfür liegen entsprechende Kabel mit Adaptermöglichkeiten bei.
Eingänge
Es stehen drei analoge Eingänge zur Verfügung, die sauber gruppiert sind. Direkt daneben befindet sich der XLR-Eingang. Die Digitalanschlüsse sind allesamt weiter rechts angeordnet, wo sich neben dem USB-Anschluss mit DAC zwei optische und zwei elektrische S/PDIF Eingänge befinden. Somit kann man insgesamt bis zu acht unterschiedliche Quellen anschließen, was wohl für fast jeden Anwender ausreichend sein dürfte. Moderne Möglichkeiten wie WLAN, Bluetooth oder ein Netzwerkanschluss sind nicht vorhanden.
Ausgänge
Auf der Ausgangsseite ist unter anderem ein XLR-Ausgang vorhanden um bspw. eine Endstufe symmetrisch anschließen zu können. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das unverfälschte Signal digital auszugeben, über je einen optischen und elektrischen S/PDIF-Ausgang. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, analog über den Rec-Ausgang die Signale unverändert weiterzugeben. Daneben gibt es die klassische analoge Ausgabe, bei der es möglich ist, Einfluss auf den Klang zu nehmen. Weiterhin können bis zu zwei Subwoofer angeschlossen werden, die ebenfalls in den Einstellungen konfiguriert werden können.
Einsatzmöglichkeiten
Die NuControl bietet eine Vielzahl von Funktionen und ist daher ausgesprochen vielfältig einsetzbar. Um sich das besser vorstellen zu können, erklären wir hier einige Anwendungsfälle.
- Klassische Nutzung als Vorverstärker. Hierfür wurde die NuControl konstruiert und kann ihre vollen Stärken ausspielen. Die Funktionen erlauben es, Lautsprecher auf vielfältige Art und Weise zu beeinflussen und an den Raum anzupassen. Es ist so kein Problem, die meisten Nachteile, die sich aus einer schlechten Aufstellung ergeben, zu eliminieren. Dafür stehen komplexe und vielfältige Equalizerfunktionen zur Verfügung. Einen besonderen Augenmerk sollte man auf die Loudness-Funktion legen, mit der man auch bei leiser Musikwiedergabe Bass in vollem Umfang genießen kann. Wie das genau funktioniert, erklären wir ausführlicher im Abschnitt „Funktionsumfang“.
- Nutzung als Equalizer in einer Heimkinoanlage. Hier kann man beispielsweise zwischen einer weiteren Vorstufe und Endstufe die NuControl einschleifen. Dadurch kann man die Vorteile der Klangregelung für die beiden Frontkanälen nutzen. Denn die Raumeinflüsse treten hier genauso auf. Falls man passive Lautsprecher aus dem Hause Nubert verwendet, kann man die hauseigenen ATMs der Firma laden und entsprechend nutzen.
Optional kann man hier auch noch über zwei Subwooferausgänge nutzen um das Signal anzupassen. Da die NuControl allerdings keinen Subwoofereingang hat, muss man hier den AVR entsprechend konfigurieren. Damit ist eine saubere Kanaltrennung aufgrund des vom AVR erzeugten Summensignals nicht mehr möglich. Zudem muss man sich auf die Erzeugung eines korrekten Summensignals seitens des AVR verlassen. Praktisch gesprochen: die Frontanteile werden auf die Subwoofer gemischt und hohe Subwooferanteile auf die Front. Das liegt aber nicht an der NuControl sondern am zugespielten Summensignal des AVR. - Nutzung als hochwertiger USB-DAC. Diese Funktionalität ist unserer Meinung unterschätzt, denn gerade hier kommt der kompromisslose digitale Aufbau der NuControl zum Tragen. Neben der Tatsache, dass der Vorverstärker sich einfach sehr gut auf dem Schreibtisch macht, kann man hier mit einer Vielzahl von Konfigurationen Klangkontrolle und eine Loudness am Schreibtisch ermöglichen. Dazu kann man das Gerät bequem über die Bedienelemente an der Front steuern.
Funktionsumfang
Die Nucontrol hat ein sehr breites Anwendungsspektrum, was wir hier zunächst im Überblick vorstellen wollen, um uns dann einige Punkte detailliert anzusehen.
- Man kann die Eingänge direkt über die Fernbedienung ansprechen, oder aber auch im Geräte-Menü. Dazu kommt die Lautstärkeregelung am Drehknopf.
- Der zweite Menüpunkt beschäftigt sich mit der Klangkontrolle, es lassen sich die Höhen und Mitten sowie der Bass einstellen. Dazu kommt die wählbare Loudness. Auch diese Funktionen sind via Fernbedienung im Schnellzugriff erreichbar.
- Die parametrischen Equalizer bilden den dritten Punkt. Hier stehen sieben Bänder zur Verfügung, um Senken oder Überhöhungen anzupassen.
- Als das Herzstück kann man sicher das Speaker Menü bezeichnen. Hier können umfangreiche Anpassungen gemacht werden, um die Lautsprecher perfekt an die räumlichen Gegebenheiten anzupassen.
- Im Subwoofermenü finden sich allerlei Optionen, um die Subwoofer zu integrieren. Dabei können neben diversen Hoch- und Tiefpässen auch alle notwendigen Einstellungen für ein DBA (PDF zu einem DBA) gemacht werden.
- Der letzte Punkt „options“ beschäftigt sich mit verschiedensten Optionen, um die NuControl an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.
Nun haben wir uns einigen Einstellungen genauer gewidmet, die uns im direkten Test positiv aufgefallen sind.
Wer Nubert schon länger kennt, wird sicher schon einmal über die ATMs gestolpert sein, die neben einer Tiefbasserweiterung auch eine Klangwaage für die passiven Lautsprecher bietet. Diese Klangwaage, die im Gegensatz zu üblichen Equalizern eine lineare Anhebung oder Absenkung über den gesamten Frequenzverlauf bietet, ist auch in der NuControl zu finden. Hier sind im Bass und Mitten-/Hochbereich von -12 dB bis +8 dB Änderungen mit einer Schrittweite von 0,5 dB möglich. Wenn also ein Musikstück nicht dem Geschmack des Hörers entspricht, hat er hier die einfache Möglichkeit das Ganze anzupassen. Im Gegensatz zu den ATMs kann dies bequem im Schnellzugriff via Fernbedienung erfolgen. Das hat uns im Alltag sehr gut gefallen. Auch die Loudness kann besonders bei leisem Hören gefallen. Dabei war uns meist die 20 dB Einstellung zu viel des Guten, während die 10 dB Einstellung sehr gefällig war.
Der technikaffine Nutzer wird die Equalizerfunktion zu schätzen wissen und so die meisten Raummoden aufspüren und eliminieren können. Mit sieben Bändern können hier unterschiedlichste Einstellungen vorgenommen werden. Das ist allerdings deutlich einfacher gesagt als ausgeführt, denn der Nutzer muss nicht nur die Frequenzen abschätzen können, sondern auch die Höhe und Breite der Absenkung. Hierfür haben sich bei uns einfache Sinussignale in Kombination mit einem Messmikrofon angeboten. Schade, dass hier keine Möglichkeit für den User ohne Messmöglichkeit geboten wird. Wenn man das Vorgehen und die Parameter ausführlich beschreiben wöllte, könnte man einen ganzen Artikel hierzu verfassen. Daher als kurze Zusammenfassung: Wenn man weiß, wie man dieses Werkzeug nutzen kann, dann erhält man beachtliche Ergebnisse.
Die Lautsprechereinstellungen sind interessant, da hier nicht nur eine einfache Balanceregelung, wie man das von diversen Vorverstärkern kennt, möglich ist, sondern deutlich mehr. Dazu zunächst zur klassischen Balanceregelung: Hier wird einfach der Pegel vom linken auf den rechten Kanal gelegt. Bei der NuControl kann man neben den Lautstärkeeinstellungen für die Kanäle auch noch eine Verzögerung einstellen. Diese ist praktischerweise gleich in Metern einstellbar (mit 10 cm Schritten). Doch was ist daran so erwähnenswert? Wenn man einen Lautsprecher aufgrund einer vorstehenden Wand weiter in den Raum rücken muss als den anderen, gibt es immer eine Verschiebung der Bühne und damit eine andere Ortung der Signale. Die Vorstufe kann diesen Effekt aufheben und damit eine realistischere Darstellung erreichen, was testweise bei uns hervorragend geklappt hat. Dazu gibt es noch die Möglichkeit, diverse ATM-Kurven zu laden und so eine Tiefbasserweiterung zu erhalten. Weiterhin kann man diverse Hochpassfunktionen beeinflussen, um so einen (oder mehr) Subwoofer perfekt ankoppeln zu können. Der letzte Punkt in diesem Menü ist ein Punkt für die Käufer, die keine Nubert-Lautsprecher betreiben. Hier kann mit ein wenig Fleiß eine ATM-Kurve selbst definiert werden. Man kann diesen Equalizer aber auch als achtes Band zweckentfremden. Bei den letzten Punkten sollte der Nutzer so versiert sein, dass er weiß, was er tut.
Im Subwoofermenü hat man neben den Optionen zu Delay, Lautstärke und Phase (die man unter anderem für ein DBA nutzen kann) auch die andere Seite der Einstellungen im Lautsprechermenü:
So kann über variable Hoch- und Tiefpasseinstellungen ein Subwoofer perfekt an die Satelliten angekoppelt werden. Hierfür wird ein spezieller DSP verwendet, der es ermöglicht, die Signaltrennung unter 2 ms zu senken und damit unhörbar zu machen (näheres Technik satt, S. 17 und S. 58 f.). Allgemein ist es als Pluspunkt hervorzuheben, dass man an einem Stereogerät bis zu zwei Subwoofer anschließen und konfigurieren kann.
Besonders interessant fanden wir die Möglichkeiten im letzten Menüpunkt (options), denn hier kann man sehr viele Dinge einstellen, die uns schon bei anderen Geräten gefehlt haben.
So kann man den Pegel, der bei Drücken der Taste „Mute“, gesenkt werden soll, festlegen. Wenn man zum Beispiel bei einem Telefongespräch trotzdem noch leise weiterhören möchte, so wird im Bereich zwischen 10 und 60 dB der Ton im Pegel gesenkt oder auf Wunsch auch komplett abgedreht.
Weiterhin ist die Einstellung der Lautstärken der Eingangsquellen sehr praktisch, wenn man zwischen verschiedenen Geräten hin und herschalten möchte, aber einige sehr viel lautere Pegel ausgeben als andere. So lassen sich bis zu 20 dB ausgleichen.
Die Möglichkeit das Display einzustellen sind unseres Wissens nach bei einer Vorstufe einzigartig: neben Hell und gedimmt gibt es noch die pfiffige Möglichkeit, die Helligkeit automatisch regulieren zu lassen, was im Test sehr gut und schnell funktioniert.
Aber es gibt auch noch Funktionen abseits der Software. So bietet die NuControl an der Unterseite einen Groundlift-Schalter, mit der man unter Umständen ungewollte Brummschleifen loswerden kann. Auch bemerkenswert ist, dass sich bis zu vier Presets speichern lassen, die man bequem via Fernbedienung aufrufen kann.
Zum Abschluss sei gesagt, dass die NuControl den Zusatz Klangmanager vollkommen zu Recht trägt. Jeder der sich schon mal mit dem Thema Raumakustik beschäftigt hat, wird hier nahezu alles finden, was ihn glücklich macht.
Bedienung
Zunächst wollen wir auf die Fernbedienung eingehen. Diese liegt sehr gut in der Hand und bietet alle wichtigen Funktionen, wie die Eingänge und grundlegende Klangregler im Direktzugriff, ohne dabei überladen zu wirken. Dabei bewegt sich der Druckpunkt auf hohem Niveau und auch eine LED oben links ermöglicht es dem Nutzer, jederzeit zu sehen, ob er eine Eingabe erfolgreich getätigt hat. Bis zu vier Profile lassen sich mittels Fernbedienung speichern und aufrufen. Dank des großen, hellen und auch aus der Distanz gut ablesbaren (einfarbigen) OLED-Displays lassen sich die weiteren Einstellungen im Menü auch mittels des Steuerkreuzes durchführen. Einige Nutzer könnten sich angesichts der Materialschlacht des Gehäuses sicher eine noch wertigere Fernbedienung aus dem Werkstoff Aluminium wünschen, aber auch die beiliegende lässt trotz Einsatz von Kunststoff keine Wünsche offen.
Die Menüführung ist wie von Nubert gewohnt sehr klar strukturiert. Über das große Display ist es problemlos bedienbar. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. So ist das Menü komplett in Englisch, obwohl es sich um ein Gerät für den deutschsprachigen Markt handelt. Dazu kommen noch ein paar kleinere Ungereimtheiten, wie zum Beispiel die Bezeichnung der Subwooferausgänge auf der Rückseite mit L und R und im Menü mit 1 und 2, was aber mehr als verschmerzbar ist und aus dem Zusammenhang klar wird. Sicher handelt es sich hier um ein Erstlingswerk und um Kritik auf hohem Niveau, für etwaige zukünftige Revisionen bleibt hier aber Luft nach oben. Auch könnten Einsteiger mit der schieren Zahl der Einstellungen schnell überfordert sein, aber hier hilft meist ein Blick in das Handbuch schnell weiter.
Fazit
Die NuControl beeindruckt mit einem riesigen Funktionsumfang, die weit über das übliche Featurelevel der für diesen Preis erhältlichen Vorstufen hinausgeht. Mit diesem Niveau halten sowohl Verarbeitungsqualität als auch Anschlussvielfalt mit. Abzug in der B-Note gibt es allerdings für das nicht deutsche Menü und das nicht vorhandene Einmesssystem. Da diese Punkte aber wohl nur selten relevant sind, sollte man sie nicht überbewerten. Die NuControl ist damit ein gelungener Klangmanager, die hochwertige Stereovorstufe scheint da schon fast als „Nebenprodukt“ abgefallen zu sein. Nubert versteht es somit, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das sowohl den Hifi-Puristen als auch den technikaffinen Klangoptimierer anspricht.
Vorteile:
- wertige Verabeitung
- vielfältige Möglichkeiten, den Klang anzupassen
- komplett digitale Ausrichtung
- hochwertiger USB-DAC
- bis zu vier Presets
- zahlreiche Ein- und Ausgänge
Nachteile:
- Menü in Englisch
- keine Netzwerkfunktionalität
Bezug: Nubert
Ein paar weitere Details zur verwendeten Technik haben wir direkt bei Nubert angefragt. Wir bedanken uns bei Herrn Rüdiger Steidle (verantwortlich für Pressearbeit) und Herrn Markus Pedal (verantwortlich für die Entwicklung der NuControl).
Welche Chips kommen zum Wandeln von analog-auf-digital und zum digital-auf-analog (ADC und DAC) zum Einsatz?
In der A/D-Sektion: BurrBrown PCM 1794. In der D/A-Sektion BurrBrown PCM 4220.
Die NuControl arbeitet intern rein digital. Am Ende wird dann wieder auf analog gewandelt. An welcher Stelle findet die Klangbeeinflussung mittels Equalizern statt?
Direkt im DSP auf digitaler Ebene findet die Signal- und Klangbeeinflussung statt.
Die Digitalausgänge sind von Klangeinflussnahmen nicht betroffen. Warum? Was wollte man damit erreichen?
Würde man im Digitalsignal die Pegelverhältnisse durch Filter-EQs und Lautstärkeregelung verändern, würde man sich immer weiter vom optimalen Pegelverhältnis entfernen. Ein starkes Rauschen mit deutlichen Dynamikverlusten wäre die Folge.
Gibt es einen bestimmten Grund, warum 7 parametrische Equalizer benutzt wurden und nicht mehr oder weniger?
Sieben Bänder für die „Entzerrung“ befanden wir als optimal für meisten Anwendungsfälle. Könnte man sicher auch noch erweitern oder weiter unterteilen, aber irgendwann leidet dann die Übersicht.
Was für ein DSP kommt zum Einsatz? Welche Vorteile bietet er gegenüber herkömmlichen Modellen?
Es findet ein Freescale DSP Verwendung im nuControl. Diese professionellen DSPs sind frei programmierbar und lassen sich sehr viel genauer an Vorgaben oder Filtereigenschaften anpassen als typische Prozessoren aus dem Consumer-Audio-Bereich. Die Audioqualität ist auf höchstem Niveau und lediglich von der Programmierung und den AD/DA-Convertern abhängig.
Die Stromversorgung wurde sehr hochwertig ausgeführt, könnten Sie uns Details zum Aufbau geben?
Die Stromversorgung erfüllt höchste Ansprüche für die sensiblen Bauteile. So wird der digitale Zweig des nuControl über ein eigenes Schaltnetzteil versorgt, während der analoge Teil über ein dreifach gefiltertes Trafonetzteil versorgt wird. Der Transformator selbst ist vergossen und voll gekapselt um Brumm-Einstreuung gänzlich auszuschließen.
Warum wurden zwei PCBs intern genutzt und nicht nur eines, auf dem Steuerlogik und Anschlüsse liegen?
Bei den Audiospezifikationen, die aus der Entwicklung angestrebt wurden, war es unbedingt notwendig, elektromagnetische Bauteile wie die Relais von der sensiblen Grundmimik zu entkoppeln.
Wie und mit welchen Komponenten werden die Rec-Ausgänge gehandhabt?
Die Recording-Ausgänge bieten eine einfache Möglichkeit, zusätzlich analoge oder digitale Signale zu wandeln, unabhängig von den nuControl-Filtereinstellungen. So erhält man nebenbei einen DAC, der beide Welten zum Weiterschleifen verfügbar macht. Die verwendeten PCM 1798 von BurrBrown sind auch hier sehr hochwertig gewählt.
Zum Abschluss nocheinmal alle Bilder unseres Testes in einer Galerie:
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Die Angaben zum D/A und A/D Wandler sind vertauscht PCM4220 ist ein A/D Wandler
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