Kinokritik: Batman v Superman: Dawn of Justice

Batman v Superman: Dawn of Justice

Einleitung

 
Seit dem 24.03. läuft Batman v Superman: Dawn of Justice mit Dolby Atmos Tonspur im Kino. Zur Einschätzung des Films haben wir das Berliner Kino „Zoo Palast Berlin“ im Zentrum ausgewählt.
Die Comicschmiede DC nimmt den bestehenden Trend der Adaptionen auf und bringt nach dem Supermanreboot aus dem Jahr 2013 nun den Nachfolger, der eine ganze Reihe von Filmen nach sich ziehen wird. Wie der Name schon andeutet, ist das der Beginn der Justice League.
Die DC Comicverfilmungen nach 2000 waren entweder unerfolgreich (z.B. Green Lantern, Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen) oder ernst und düster (Dark Knight Trilogie, Constantine, V wie Vendetta). Das der Regisseur Zack Snyder letzteres beeindruckend versteht umzusetzen, hat er bereits mit Watchmen bewiesen. Dabei verstand es ebenfalls, einen Film zu erschaffen, der auch die Fans des Originals nicht enttäuscht. Diese beiden Tatsachen lassen auf großes für den Film hoffen.
Was die Darstellerriege angeht, gab es diverse Kontroversen. Für die einen war Ben Affleck nicht düster genug und würde nie an Christian Bale als Batman heranreichen können, die nächsten fanden Jesse Eisenberg als Lex Luthor zu jung. Wieder andere sahen in Gal Gadot keine Amazone, Jeremy Irons für unwürdig die Lücke Michael Caines als Butler Alfred einzunehmen und die Darsteller von Superman (Henry Cavill) und Lois Lane (Amy Adams) sind wohl seit Man of Steel diskutiert. Wie das aber tatsächlich umgesetzt wurde, kann erst der Kinogang (oder das Lesen unseres Reviews) beantworten.

Handlung

 
Bruce Wayne, Milliardär am Tag, Batman in der Nacht, fliegt während der Invasion von General Zod (zeitgleich zu den Geschehnissen in Man of Steel) nach Metropolis, um dort die Lage beurteilen und sich um seine Mitarbeiter kümmern zu können. Nur leider wird während des Kampfes sowohl die halbe Stadt als auch das Gebäude von Wayne Enterprises zerstört und Tausende kommen zu Tode.
Superman wird anlässlich zur Rettung der Welt ein Denkmal errichtet. Achtzehn Monate später gibt es aber eine Fraktion von Bürgern, die auch die negativen Aspekte seines Handelns inklusive der Kollateralschäden kritisch betrachtet. Clark Kent, das Alter Ego von Superman, beschäftigt sich hingegen mit dem – in seinem Augen – selbstjustizübenden Gesetzeshüter Gothams, Batman. Wayne indes hält die gottgleiche Macht Supermans für eine tödliche Bedrohung für die Menschheit und setzt alles daran, ihn auszuschalten. Das Ergebnis ist eine Konfrontation, die sich immer stärker zuspitzt. Indes lauert die wahre Bedrohung woanders, die die beiden Superhelden nur geschickt gegeneinander ausspielt.

Bild

 
Das Bild bietet eine beeindruckende Schärfe, wobei oft der Fokus auf die wichtigen Elemente gelegt wird und der Rest in Unschärfe versinkt. In dunklen Szenen kann der Schwarzwert brillieren, allerdings kommt es auch zu deutlichem Bildrauschen. Die Farbechtheit ist durchschnittlichem Niveau. Zu bemängeln ist der massive Einsatz von CGI und Greenscreens, kaum ein Effekt ist händisch ausgeführt worden. Allerdings ist die Qualität so gut, dass sich das nur selten (beispielsweise im Finalkampf mit Doomsday) negativ auswirkt.

3D

 
Der Film wurde nachträglich konvertiert und ist nicht nativ in 3D gedreht. Schon in der ersten Szene bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Pop Out Effekte geboten, wo der Lauf einer Waffe dem Zuschauer entgegen zu ragen scheint. Auch im restlichen Film wird jede der zahlreichen Actionsequenzen mit räumlichen Effekten ausgestattet. Ab und an sind die Nachteile der Konvertierung allerdings sichtbar, wenn beispielsweise Funken immer in einer Ebene bleiben. Teilweise gab es Doppelkonturen und andere Artefakte zu beklagen.

Ton

 
Die Dolby Atmos Spur bietet vor allem eine hohe Dynamik und gerade zum Ende hin sehr druckvolle Bässe, die schon jetzt Hoffnung auf den Blu-ray Release machen. Die Sprachverständlichkeit ist trotz diverser Stimmverfälschungen sehr gut. Gerade die Ortung der Effekte profitiert enorm von Atmos. Trotzdem passiert auf den Höhenkanälen eher wenig und die meiste Zeit läuft die Handlung im zweidimensionalen ab. Der Soundtrack unterstreicht das Geschehen sehr gut und ist sehr einprägsam. An manchen Stellen fühlt man sich aber an 300: Rise of an Empire erinnert, was aber der Qualität nicht schadet.

Kino

 
Wie bereits eingangs erwähnt, haben wir wieder den Zoo Palast Berlin besucht, der mit der deutschlandweit größten Atmosanlage aufwarten kann. Die Lautstärke war auf Referenzniveau eingepegelt und hat damit ein bestmögliches Klangerlebnis geboten. Das Bild steht dem in nichts nach. Mit einer großen curved Leinwand bietet das Kino ein sehr gutes 3D-Erlebnis. Einen Besuch ist der Kinosaal 1 auf jeden Fall wert, das Ambiente und die Atmosphäre lohnen sich!

Fazit

 
Der Film bietet Toptechnik und kann auf audiovisueller Ebene größtenteils überzeugen. Nichtsdestotrotz ist der massive Einsatz von CGI und Greenscreens negativ einzuschätzen. Auch der Film selbst hat einige Schwächen. So ist die Handlung nicht komplett logisch und Zack Snyder scheint alles in die Luft jagen zu müssen, was man sehen kann. Nahezu kein Stein bleibt auf dem anderen. Das ist schon am Beginn bemerkbar, als mit der Rückblenden zu den Geschehnissen aus Man of Steel die Zerstörungsorgie dieses Films in den Fokus gerückt wird. Auch im weiteren Verlauf werden wieder Gerichtsgebäude und ganze Stadtteile dem Erdboden gleichgemacht. Die Vernichtung dient keinem tieferen Zweck sondern nur dem reinen Schauwert. Nachdem das aber mehrmals im Film passiert ist, wird das Finale, in dem man das Gefühl hat nichts neues zu sehen, schnell öde.

Eingangs haben wir die Kontroverse zu den Schaupielern erwähnt, einiges ist begründet, anderes nicht. Zunächst kann Ben Affleck als Batman vollends überzeugen. Die Interpretation von Snyder, einen düsteren und gefährlichen Fledermaussuperhelden zu erschaffen kann man als vollkommen gelungen ansehen, was vor allem am Spiel Afflecks liegt. Die Verbitterung des Helden ist spürbar, auch wenn das vor allem durch geringen Einsatz von Mimik erreicht wird. Henry Cavill und Amy Adams hingegen spielen mit wenig Einsatz und gelangweilt. Auch wirkt die Romanze mehr als aufgesetzt und wäre unnötig gewesen. Jeremy Irons kann voll überzeugen, weder versucht er, in Fußstapfen von Michael Caine zu treten noch hat er das nötig. Als moralische Instanz wirkt er blass, kann aber dennoch als Helfer von Batman eine gute Figur abliefern.
Am ambivalentesten ist aber Jesse Eisenberg als Lex Luthor, der zwischen hippem Startup Chic und irrem Wissenschaftler taumelt und an dieser Aufgabe häufiger scheitert, als dass er sie meistert. Den Wahn kann er perfekt darstellen, aber die Skrupellosigkeit kann man ihm deutlich schwerer abnehmen. Nichts desto trotz machen die letzten Szenen Hoffnung darauf, dass Eisenberg in den nächsten Filmen einen deutlich besseren Erzbösewicht abgeben wird.
Was bleibt? Ein Film der durchschnittlich ist, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt Höhen und Tiefen, aber vor allem eine Handlung die mit 2,5 Stunden Laufzeit deutlich zu viele Längen hat. Ein Film den man nicht unbedingt sehen muss. Die Logiklücken und der Fokus auf Zerstörung und Action sind dem Regisseur deutlich wichtiger als die Lösung des Konflikts, die in unter zwei Minuten abgehandelt wird.


Quelle


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